© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/24-01/25 / 20.-27. Dezember 2024

Meldungen

Zweite Dunkelflaute sorgt für Kritik aus Schweden

BERLIN/STOCKHOLM. Durch die zweite Dunkelflaute in diesem Herbst stiegen die Strompreise an der Pariser Strombörse Epex am Morgen des 12. Dezember von durchschnittlich 80 bis 100 auf 656 Euro pro Megawattstunde. Am Donnerstag abend, als weder die Millionen Photovoltaik-Anlagen noch die 30.000 Windräder in Deutschland nennenswert in die Stromnetze einspeisen konnten, stieg der Spotmarkt sogar auf den Spitzenwert von 936 Euro/MWh – das ist ein Nettostrompreis von 93,6 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Bei der Dunkelflaute Anfang November stieg der Börsenstrompreis am 6. November erstmals auf über 800 Euro/MWh. Da die deutschen AKWs stillgelegt und auch zahlreiche Kohlekraftwerke abgeschaltet wurden, kam es zu einer Unterversorgung im deutschen Stromnetz, die durch Stromimporte ausgeglichen wurde – ansonsten wäre das europäische Stromverbundnetz möglicherweise zusammengebrochen. Die extremen Strompreise und die volatile deutsche Stromerzeugung haben nun die schwedische Wirtschafts- und Energieministerin Ebba Busch zu heftiger Kritik veranlaßt: „Es ist schwer für eine industrielle Wirtschaft, sich für ihren Wohlstand auf das Wohlwollen der Wettergötter zu verlassen“, erklärte die Vorsitzende der schwedischen Christdemokraten (KD) in der Bild-Zeitung. Ihre Regierung unterstütze den Ausbau der erneuerbaren Energien (EE), „aber kein politischer Wille ist stark genug, um die Gesetze der Physik außer Kraft zu setzen – nicht einmal der von Herrn Habeck“, so die 37jährige, die seit 2022 auch Vizeministerpräsidentin im Mitte-Rechts-Kabinett von Ulf Kristersson ist. Sie sei auch „sauer, weil Deutschland die vorzeitige Stillegung von Kernkraftwerken fortgesetzt hat“. Die Bundesregierung wies die Vorwürfe aus Stockholm zurück: „In manchen Zeiten des Jahres profitiert Schweden von unseren Windkraft-Kapazitäten & bezieht günstigen deutschen EE-Strom. In Zeiten von wenig Wind importieren wir Strom aus Schweden, der dort aus Wasserkraft mit großen Speicherseen erzeugt wird. So funktioniert der Stromhandel“, erklärte das grüne Wirtschaftsministerium via X (Ex-Twitter). (fis)

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Warnung vor Gefahren der Gain-of-function-Forschung

HAMBURG. Der Physiker Roland Wiesendanger hat erneut vor den Gefahren der Gain-of-function-Forschung gewarnt, bei der gezielt Bakterien oder Viren genetisch verändert werden, um sie für Laborexperimente tödlicher oder ansteckender zu machen. „Das Ganze ist schon seit über 20 Jahren eine sogenannte Dual-Use-Forschung. Das heißt, es gibt dabei nicht nur mögliche zivile Anwendungen, wie die Entwicklung von Impfstoffen, sondern auch militärische Anwendungen in Form von Biowaffen“, erklärte der Professor für Experimentelle Festkörperphysik an der Universität Hamburg in einem Exklusivinterview der JUNGEN FREIHEIT. Grundsätzlich sei diese Forschung „um ein Vielfaches gefährlicher als die Kernenergie. Unfälle im Zusammenhang mit der Kernenergie können zu katastrophalen lokalen Ereignissen führen, wie Fukushima oder Tschernobyl gezeigt haben. Trotzdem sind dies vergleichsweise lokale Katastrophen“, so Wiesendanger. Das Gefahrenpotential sei „viel größer, insbesondere wenn es sich um Viren mit einer deutlich höheren Letalität im Vergleich zu Sars-CoV-2 handelt“. (fis)

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Erkenntnis

„Oft werden Lerninhalte erst durch die praktische Anwendung zu neuem Wissen, welches sich nachhaltig in unseren Gehirnen verankert und zu neuen Fähigkeiten wächst. Das Gelernte praktisch umzusetzen stellt dabei ein echtes Erfolgserlebnis dar – das Lernen hat sich gelohnt, man erlebt sich als wirksam und kann stolz sein auf das Geleistete. Das wiederum motiviert zum Weitermachen und stärkt das Selbstvertrauen: eine Art positive Rückkoppelung.“

Ulrike Lichtinger, Professorin für Sozialwissenschaften an der Internationalen Hochschule (IU) in Erfurt