© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/24-01/25 / 20.-27. Dezember 2024

Meldungen

Inka-Knotenschrift kann weiter entschlüsselt werden

LONDON. Obwohl die Inka ein riesiges Reich schufen, das sich 1533 über etwa 950.000 Quadratkilometer erstreckte und fast den gesamten Westen Südamerikas kontrollierte, verfügten sie nur über eine relativ primitive Knotenschrift, welche vermutlich um 650 v. Chr. von der vor-inkaischen Wari-Kultur entwickelt worden war. Was die sogenannten Khipus mit ihren Aufreihungen von Kordeln und Knoten genau aufzeichneten, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Einige neue Erkenntnisse zur Schrift der Inka publizierte nun Karen Thompson von der Data Analytics Platform der University of Melbourne im Journal of the Institute of Andean Studies. Bei einem Vergleich zwischen dem größten Khipu, der je gefunden wurde, mit fünf Metern Länge und 1.800 Schnüren und dem besonders komplizierten und komplexen Khipu KH0083 konnte Thompson eine bemerkenswerte Verbindung zwischen den beiden Artefakten finden: Der kleinere Khipu enthielt dieselben Daten wie der größere – allerdings in ganz anders strukturierter Form (Online-Ausgabe vom 20. November 2024). Wahrscheinlich war das größere Objekt eine Art Wareninventar, während das kleinere dann die Entnahme oder Weitergabe der jeweiligen Posten dokumentierte. (ts)

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Universität Göttingen fiel auf Cicci-Fälschung herein

FREIBURG. Bei der Suche nach Ausstellungsstücken für das interdisziplinäre Museum der Georg-August-Universität Göttingen namens Forum Wissen fiel die Wahl unter anderem auf eine historische Urkunde in italienischer Sprache, welche aus dem Jahre 1266 stammen soll. Wie Boris Gübele vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte herausfand, handelt es sich bei dem Dokument aber um eine klare Fälschung, denn die im Text explizit erwähnte Kirche in Pisa wurde erst im 14. Jahrhundert erbaut. Darüber hinaus konnte Gübele auch den Schöpfer des Falsifikats identifizieren. Das war der berüchtigte italienische Hochstapler Domenico Alessandro Cicci, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wahrscheinlich bis zu 200 „mittelalterliche“ Urkunden produzierte (Meldung auf Archäologie Online vom 22. November 2024). Dies tat er, um seine Vorfahren als Bischöfe, reiche Landeigentümer, ehrbare Notare und kühne Kreuzfahrer oder Ordensritter hinzustellen. Damit verband Cicci die Hoffnung, daß seine Familie in den Adelsstand aufsteigt, was am Ende dann auch tatsächlich geschah. Laut Gübele liegen ganz sicher noch zahlreiche weitere unerkannte Fälschungen von Ciccis Hand in europäischen Archiven. (ts) www.archaeology-online.de



Erste Sätze

Eines der meistzitierten unter den zahllosen Bonmots zur persönlichen Charakterisierung und zur historischen Qualifizierung des Charles de Gaulle lautet, er sei „der Menn von vorgestern und der Mann von übermorgen“ gewesen (René Pleven).

Reinhard Kapferer: Charle de Gaulle. Umrisse einer politischen Biographie, Stuttgart 1985



Aufgelesen

„Es ist wie eine Mode-Ikone, wie eine Tasche aus den 60ern. Die kann man ins nächste Jahrhundert bringen und trotzdem dem Grunddesign treu bleiben.“

Dazn-Deutschland-Chefin Alice Mascia über den TV-Klassiker Bundesligakonferenz



Historisches Kalenderblatt

2. Januar 1905: Nach monatelanger Belagerung muß der russische Flottenstützpunkt Port Arthur am Gelben Meer kapitulieren. Diese entscheidende Etappe im Japanisch-Russischen Krieg bedeutet den Verlust von 50.000 Soldaten und des Restes der zaristischen Pazifikflotte.