© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/24 / 13. Dezember 2024

Meldungen

Schiff von Vasco da Gama an Afrikas Küste geortet 

BERLIN. Der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama eröffnete 1497/98 den Seeweg nach Indien um das Kap der Guten Hoffnung. Dem folgten zwei weitere Reisen an die Malabarküste, wo da Gama dann am 24. Dezember 1524 im tropischen Kochi in Südindien starb. Auf seiner letzten Fahrt mit einer zwanzig Schiffe umfassenden Flotte verlor der nunmehrige Vizekönig und Admiral vor der Küste Kenias die Galeone „São Jorge“. 2013 entdeckte der Unterwasserarchäologe Caesar Bita vom National Museum of Kenya unweit der Küstenstadt Malindi in etwa sechs Metern Wassertiefe die Überreste eines alten Schiffes, das vor allem Kupferbarren und Elefantenstoßzähne geladen hatte. 2024 erfolgte die genaue Untersuchung des Wracks durch Forscher unter der Leitung von Filipe Castro von der portugiesischen Universidade de Coimbra, wobei zahlreiche Indizien dafür gefunden wurden, daß es sich um die „São Jorge“ handeln könnte (Online-Ausgabe des Journal of Maritime Archaeology vom 18. November 2024). Obwohl Castro und dessen Kollegen noch weitere Tauchgänge zur Abklärung vornehmen wollen, sprechen andere Spezialisten für gesunkene Schiffe aus der Ära der Entdeckungsreisen wie der Brite Sean Kingsley bereits euphorisch von „archäologischem Sternenstaub“. Das geortete Schiff habe „einen bedeutenden historischen und symbolischen Wert als physisches Zeugnis für die Anwesenheit von Vasco da Gamas dritter Armada in kenianischen Gewässern“. (ts)

 www.link.springer.com/article/10.1007




Frühe Alphabetschriften im heutigen Syrien entdeckt  

BALTIMORE. Die Alphabetschrift revolutionierte das Schreiben, weil sie die Zahl der Schriftzeichen von einigen tausend auf maximal vierzig reduzierte. Nun vermochte im Prinzip jeder, das Kommunikationsmittel Schrift zu nutzen, denn es war keine Geheimwissenschaft für Auserwählte mehr. Bislang galt als sicher, daß die Alphabetschrift um 1900 v. Chr. im öberägyptischen Wadi-el-Hol oder in den Bergwerken auf der Sinai-Halbinsel erfunden und später von den Phöniziern und Griechen weiterentwickelt wurde. Doch die erstere Annahme muß nun als widerlegt gelten, nachdem der Professor für nahöstliche Archäologie an der Johns-Hopkins-Universität (JHU), Glenn Schwartz, bei seinen seit 16 Jahren laufenden Ausgrabungen in Tell Umm-el-Marra, einem städtischen Zentrum im Westen Syriens während der frühen Bronzezeit, vier gebrannte Tonzylinder mit offensichtlich alphabetischen Schriftzeichen gefunden hat. Denn diese Objekte stammen aus einem Grab, das auf rund 2400 v. Chr. datiert werden konnte (Pressemitteilung der JHU vom 27. November 2024). Eine Entzifferung der Inschriften war noch nicht möglich, vermutlich handelt es sich bei den Tonzylindern aber um Etiketten für Gefäße mit Inhaltsangaben. (ts)

 www.jhu.edu



Erste Sätze

Nietzsche und die Romantik! Ich bin es sicher, er selber, Nietzsche, hätte sich empört gegen solche Gruppierung.

Karl Joël: Nietzsche und die Romantik, Jena 1905



Historisches Kalenderblatt

18. Dezember 1914: Nach der Ermordung von fünf deutschen Schutztruppenoffizieren durch Portugiesen wird die Besatzung des portugiesischen Forts Naulila in Angola von einer Strafexpedition aus Deutsch-Südwest – ohne offiziellen Kriegzustand – vernichtend geschlagen.