© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/24 / 13. Dezember 2024

Meldungen

Dpa ändert wohlwollend fehlerhaftes Baerbock-Zitat 

HAMBURG. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat in einer Rede beim OSZE-Ministertreffen auf Malta wörtlich von „1,3 Milliarden Menschen in Europa“ gesprochen. Die Redaktion der Deutschen Presse-Agentur (dpa) verfälschte und korrigierte dieses wörtliche Zitat in der Folge. Im Netz sorgte das für Wirbel, und die dpa mußte sich letztlich in einer Stellungnahme entschuldigen. Trotz eines jährlichen Überschusses von bis zu zwei Millionen Euro erhält die Agentur staatliche Fördergelder in Millionenhöhe. Was war genau passiert? Bei ihrer Rede auf Malta wandte sich Baerbock an Rußlands Außenminister Sergej Lawrow mit den Worten: „Sie können sich selbst etwas vormachen, nicht aber der Welt, nicht den 1,3 Milliarden Menschen in Europa.“ Erste Berichte wurden auch mit diesem Zitat veröffentlicht, obwohl nur rund 750 Millionen Menschen in Europa leben. In sozialen Netzwerken hagelte es Spott für Baerbock, die bereits in der Vergangenheit immer wieder mit Versprechern und peinlichen Fehlern aufgefallen war. In der dpa-Redaktion wollte man Baerbock aber wohl vor weiterer Häme schützen und änderte das Zitat zu folgendem Wortlaut: „Sie können sich selbst etwas vormachen, nicht aber der Welt, nicht den 1,3 Milliarden Menschen in der OSZE-Region.“ Auch das ZDF reagierte und änderte seine Berichte entsprechend. Die dpa mußte auf X einräumen, daß eine Korrektur aus Baerbocks Ministerium erst auf Nachfrage ihrer Redaktion erfolgte. Absolut ungewöhnlich, denn letztlich ist es nicht die Aufgabe der Agentur, Fehler von Politikern zu korrigieren. Die Redaktion hätte lediglich in einer aktualisierten Meldung transparent auf die Fakten hinweisen müssen. Nach viel Druck von Lesern und Zusehern wurde die Meldung zu Baerbocks Rede dann noch einmal verändert. Die dpa schreibt nun: „Darin dokumentieren wir im Wortlaut wieder das ursprüngliche Zitat inklusive des Fehlers und machen unseren Standards entsprechend den Ablauf transparent.“ (rr)




Grüne suchen Helfer für digitalen Mob 

BERLIN. Die Grünen haben auf ihrer Netzseite einen Aufruf zum personellen Ausbau eines digitalen Like- und Melde-Mobs gestartet. „Mach mit bei unserer Grünen Netzfeuerwehr“, steht auf gruene.de, und weiter: „Wir überlassen das Netz nicht den Trollen und dem Haß.“ Interessierte Parteimitglieder und Nicht-Mitglieder können auf ein Feld klicken und sich dann für das „Grüne Netz“ anmelden. Zusammen will die „Grüne Netzfeuerwehr“ grüne Werte „in den sozialen Netzwerken verteidigen und zeigen, daß demokratisch und zivilisiert diskutieren auf Facebook, Instagram und Twitter möglich ist“. Helfer sollen grüne Beiträge liken, gegen „Kommentar-Lawinen von Rechts“ anschreiben sowie Lügen und Hetze melden. (gb)




Aufgelesen

„Auch die Head­line-getriebene Polit­bericht­erstattung sorgt natürlich dafür, daß Politiker durchaus Sorge haben, bestimmte Themen offen zu diskutieren.“

„Bild“-Vize Paul Ronzheimer im Podcast „Gin and Talk“