Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“ Mit diesen Worten eröffnet Lew Tolstoi seinen Jahrhundertroman „Anna Karenina“. Der Satz gilt universell. Spanien im 18. Jahrhundert: Leonora liebt Don Alvaro. Ihr adliger Vater lehnt die Verbindung jedoch als nicht standesgemäß ab. Als die beiden durchbrennen wollen, um heimlich zu heiraten, löst sich aus Alvaros Pistole ein Schuß und tötet versehentlich Leonoras Vater. Auf der Flucht wird das Liebespaar getrennt. Leonora kommt in einem Kloster unter, Alvaro wird Soldat. Zufällig begegnet er Leonoras Bruder Don Carlo, der Alvaro für den Tod ihres Vaters töten will. Nach zahlreichen Wendungen kommt es zum Duell zwischen beiden. Alvaro fügt Carlo tödliche Verletzungen zu. Dem gelingt es sterbend noch, seine herbeigeeilte Schwester Leonora zu erstechen. Alvaro muß sich mit diesem Schicksal abfinden. – So geht es zu in Verdis 1862 in Sankt Petersburg uraufgeführter, heute nur selten gespielter Oper „La forza del destino“ (Die Macht des Schicksals). Eine revidierte Fassung feierte 1869 an der Mailander Scala Premiere. Eben dort eröffnete das Drama in vier Akten, inszeniert von Leo Muscato, nun vergangenen Samstag die neue Spielzeit. Tags darauf übertrug der Kultursender Arte eine rund dreieinhalbstündige Aufzeichnung. Im Mittelpunkt des Zuschauerinteresses: Weltstar Anna Netrebko. Ihr Rollenporträt war zum Niederknien. Wie sie zum Schluß ihre hoffnungslose Liebe besingt – einfach betörend. In der Arte-Mediathek ist die Vorstellung bis zum 8. März 2025 verfügbar.
Filmtip: Dokumentation über eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen Mensch und Otter.
„Nur mit unendlicher Vorsicht sollte man das einzureißen oder umzubauen wagen, was über einen sehr langen Zeitraum hinweg den gemeinsamen Zwecken der Gesellschaft in einem halbwegs erträglichen Maße gedient hat – wenn man keine anderen Vorbilder oder Muster eines ausgewiesenen Nutzens vor Augen hat.“ (Edmund Burke, paraphrasiert nach „Betrachtungen über die französische Revolution“, 1790)
Filmtip fürs Herz: „Billy & Molly: Eine Liebe zwischen Mensch und Otter“. Die rührende Geschichte spielt auf der abgelegenen schottischen Insel Shetland. Dort leben Billy Mail, seine Frau Susan und ihr Schäferhund Jade. Eines Tages taucht an ihrem Steg ein wilder, ausgehungerter, offensichtlich verwaister Otter auf. Billy nimmt sich seiner an, und das Tier faßt Zutrauen zu ihm. Er nennt es Molly und päppelt es auf – ohne es zu domestizieren. Die 75minütige Dokumentation über eine außergewöhnliche Freundschaft läuft auf National Geographic Wild beziehungsweise Disney+.
Foto: Billy und der Otter Molly: Sehenswer