© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/24 / 13. Dezember 2024

Aufgeschnappt
Identitätspolitik mit induzierter Laktation
Matthias Bäkermann

Im National Health Service (NHS), dem staatlichen britischen Gesundheitssystem, herrscht Verwirrung. Schuld daran ist eine Anfang 2024 erlassene Richtlinie, die darauf hinwies, daß „Transfrauen“, also geborene Männer mit weiblicher Geschlechtsidentität, „möglicherweise in der Lage sind, Milch zu produzieren“. Bestärkt wurde die kühne Aussage durch ein medizinisches Gutachten des University Hospitals Sussex, das bestätigte, daß „Transfrauen bis zu einem gewissen Grad Milch induzieren könnten“ und „Laktationen von Transfrauen“ trotz deren üblicher Hormonmedikationen „keine erkennbaren Nebenwirkungen“ für Babys hätten und vergleichbar mit Muttermilch seien. Das kritisierte Lottie Moore von der konservativen Denkfabrik Policy Exchange: „Das Wohlergehen eines Kindes muß immer Vorrang vor Identitätspolitik haben.“ Und wie die Daily Mail vergangene Woche meldete, hat die NHS nun nach vielerlei ähnlichen Protesten einen Rückzieher gemacht. Man habe „Transfrauen nie zum Stillen ermutigen wollen“, rechtfertigt sich nun die Behörde. Lebensschutzaktivistin Helen Joyce findet es dennoch „beunruhigend“, daß die UH Sussex so lange für die Erkenntnis gebraucht habe, „daß Männer nicht stillen können“.