Lichtenbergs Grab wieder in Sankt-Hedwigs-Kathedrale
BERLIN. Das Grab des 1996 seliggesprochenen früheren Berliner Dompropstes Bernhard Lichtenberg ist wieder in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Der Sarkophag war aufgrund des Umbaus der Kathedrale (siehe nebenstehenden Beitrag) zwischenzeitlich in eine andere Kirche ausgelagert und kehrte nun vergangenen Freitag nach rund sechs Jahren wieder zurück, wie das Erzbistum Berlin mitteilte. Die sterblichen Überreste Lichtenbergs liegen in der neugestalteten Krypta. Lichtenberg hatte während der NS-Zeit in der Hedwigs-Kathedrale öffentlich für verfolgte Juden gebetet und Kritik geäußert an der Euthanasie genannten Ermordung behinderter Menschen. Am 23. Oktober 1941 wurde er von der Gestapo verhaftet und von einem Sondergericht verurteilt. Nach zweijähriger Strafhaft starb er schwer krank auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau am 5. November 1943 in Hof. Seine Seligsprechung als Märtyrer erfolgte durch Papst Johannes Paul II. am 23. Juni 1996 in Berlin. (JF)
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Schweriner Dom: Fenster von Uecker eingeweiht
SCHWERIN. Der Schweriner Dom ist um eine Attraktion reicher. Im Beisein des Künstlers Günther Uecker wurden mit einem Gottesdienst die letzten beiden von vier spektakulären Glasfenstern eingeweiht. Unter dem Titel „Lichtbogen“ waren jeweils zwei Fenster in der südlichen und nördlichen Kapelle des Querhauses nach Entwürfen Ueckers neu gestaltet worden. Nach Angaben der Domgemeinde leuchten auf etwa 62 Quadratmetern 130 Glasfelder in blauem Licht. Der heute 94jährige Künstler, 1930 in Wendorf bei Schwerin geboren, hatte den Angaben zufolge dem Dom seine Entwürfe kostenfrei überlassen. Allein die Herstellung habe mehrere hunderttausend Euro gekostet, hieß es. An der Finanzierung beteiligten sich nach Angaben der Domgemeinde die Beauftragte des Bundes für Kultur und Medien, das Land Mecklenburg-Vorpommern, der Kirchenkreis Mecklenburg, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin sowie private Spender. „Günther Uecker hat uns mit seinen Fenstern ein wunderbares Geschenk gemacht“, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Der Schweriner Dom sei ein Wahrzeichen der Landeshauptstadt und gehöre zum Residenzensemble, das die Unesco gerade als Weltkulturerbe anerkannt habe. Das Licht, das durch die neuen Fenster in den Schweriner Dom falle, erinnere wie das Licht aller Kirchenfenster an Christus, der von sich sage: „Ich bin das Licht der Welt“, erklärte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. „Die Uecker-Fenster im Schweriner Dom laden zur Erfahrung dieses Lichtes ein. In der Betrachtung eröffnet sich ein neuer, ein dritter Raum, ein Zwischenraum schwebender Offenheit zwischen irdischer Realität und einer anderen, der himmlischen Wirklichkeit“, sagte sie. Domprediger Volker Mischok bezeichnete die Fenster als „substantielle Anreicherung“ der Kirche. Günther Uecker zählt zu den bedeutendsten deutschen Nachkriegskünstlern. Bekannt wurde er vor allem für seine reliefartigen Nagelbilder. Ueckers Kunstwerke werden weltweit in den großen Museen ausgestellt, unter anderem im Museum of Modern Art in New York. Zudem gestaltete er den Andachtsraum des Deutschen Bundestages im Berliner Reichstagsgebäude. (JF)
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