© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/24 / 06. Dezember 2024

Die Kulturfrage zur Ausländerkriminalität ist eine rassistische
Männlichkeitsnormen

Die kürzlich veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamts für 2023 weist im Vergleich mit den Vorjahren abermals einen krassen Anstieg von Tatverdächtigen mit Migrationshintergrund auf, deren Anteil nun bei 34,4 Prozent liegt. Abwiegelnd kommentiert werden diese alarmierenden Zahlen, soweit sie im „starken Einwanderungsland“ (Nancy Faeser, SPD) überhaupt ein mediales Echo finden, regelmäßig von „Expertinnen“ wie Gina Rosa Wollinger. Und wie gewohnt beschwört die Soziologin, die als Professorin an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in Gelsenkirchen Kriminologie lehrt, im Linksaußen-Magazin Konkret (12/2024) ihr Mantra, diese Gewaltexplosion „hat nichts mit Staatsangehörigkeit zu tun“. Abgesehen davon, daß nicht alle nichtdeutschen Straftäter zur nichtdeutschen Wohnbevölkerung gehören, sondern als „Touristen und Touristinnen im Zusammenhang mit Fußballgroßereignissen“ straffällig würden, seien es im wesentlichen „gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen“, die sich in der PKS widerspiegelten. Diese hätten wiederum wenig mit den patriarchalen Herkunftskulturen der Täter zu tun. Denn  Kultur sei nicht die einzige Einflußgröße. Trotzdem werde sie im öffentlichen Diskurs derart überbetont, so daß es scheine, als ob „der Begriff der Kultur den Begriff der Rasse“ ablöst. Es gebe jedoch keine homogene Gruppe von Nichtdeutschen mit Migrationsgeschichte, die etwa übermäßig durch Sexualdelikte auffiele. Daher entpuppe sich die Kulturfrage, die immer häufiger zur Deutung von Ausländerkriminalität gestellt werde, automatisch als „eine rassistische“. (dg)   www.konkret-magazin.de