Berlin: Der Vorsitzende der Jungen Alternative (JA), Hannes Gnauck, hat die Gründung einer neuen AfD-Jugendorganisation begrüßt. Der Beschluß des Bundesvorstands sei „grundsätzlich richtig und war Ergebnis einer langen Debatte in der Partei und der Jungen Alternative“, sagte Gnauck der JUNGEN FREIHEIT. „Oberstes Ziel muß es sein, einen funktionierenden Jugendverband zu haben, der nicht Gefahr läuft, jederzeit über das Vereinsrecht verboten zu werden. Der Konvent der JA wird sich den Beschluß am Mittwoch genau anschauen“, kündigte der Brandenburger Bundestagsabgeordnete an. Jeder, der im Moment nicht zufrieden sei oder Kritik an dem Vorhaben habe, könne dazu noch Änderungsanträge auf dem kommenden Bundesparteitag im Januar in Riesa stellen. „Es ist wichtig, daß ein Jugendverband der Partei auch für diejenigen attraktiv bleibt, die am Anfang ihrer Karriere stehen oder im öffentlichen Dienst arbeiten“, betonte der AfD-Politiker. Hintergrund ist eine Entscheidung des Bundesvorstands der AfD, eine neue Jugendorganisation zu gründen. Der Beschluß, der nach JF-Infos mit nur einer Enthaltung angenommen wurde und dieser Zeitung vorliegt, sieht für die Parteijugend künftig das sogenannte Juso-Modell vor. Dort soll es – sofern der kommende Bundesparteitag zustimmt, künftig heißen, die noch zu benennende neue Jugendvereinigung sei „die offizielle Jugendorganisation der AfD und ein rechtlich unselbständiger Teil von ihr“. Künftig ist demnach jedes AfD-Mitglied unter 36 Jahren – sofern es nicht widerspricht – automatisch Mitglied der neuen AfD-Jugend, die direkt der Partei angegliedert wird. Bisher war die Junge Alternative ein eigenständiger Verein, der jederzeit über das Vereinsrecht hätte verboten werden können. Innerhalb der Partei hatte immer wieder die Tatsache für Unmut gesorgt, daß bisher in die JA auch junge Leute eintreten dürfen, die nicht Mitglied in der AfD sind oder deren Aufnahme in die Partei sogar abgelehnt wurde. Bereits vor dem jüngsten Bundesparteitag hatte es daher den Vorstoß gegeben, die JA aufzulösen und einen neuen Verband zu gründen. Der Vorsitzende der künftigen AfD-Jugend soll „Antrags-, Vorschlags- und Rederecht auf dem Bundesparteitag der AfD“ haben und – ohne Stimmrecht – dem Bundesvorstand angehören. Der jetzige JA-Chef Gnauck ist bereits gewähltes Mitglied der AfD-Führung. Insgesamt sind derzeit rund 6.500 AfD-Mitglieder jünger als 36 Jahre, wie AfD-Schatzmeister Carsten Hütter der JF sagte. Damit würde sich die Zahl der Mitglieder der AfD-Jugend mehr als verdreifachen. Nach Informationen dieser Zeitung haben sich alle Landesverbände der AfD intern für das neue Modell ausgesprochen. Auch eine Mehrheit der existierenden JA-Verbände soll den Beschluß unterstützen. Kritik gibt es aus Brandenburg, Bayern, NRW und Thüringen. Als deutliche Unterstützer gelten unter anderem Hessen, Baden-Württemberg und Berlin. Derzeit ist etwa die Hälfte der JA-Mitglieder auch Mitglied der Partei. Der Verfassungsschutz hatte die Junge Alternative als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft. Die JA weist diese Vorwürfe scharf zurück und spricht von politischer Instrumentalisierung. (ho)