Die WM in Katar ist für Deutschland als die unrühmlichste in die Geschichte eingegangen. Nicht nur wegen des Vorrunden-Aus, sondern wegen des peinlichen Protests. Angefeuert von Innenministerin Faeser, dem Ex-DFB-Manager Bierhoff, den Spielern Neuer und Goretzka blamierte sich Deutschland mit Bockigkeit und One-Love-Firlefanz bis auf die Knochen. Da nutzte es auch nichts, daß ARD und ZDF den „Mut“ in höchsten Tönen lobten. Weltweit schüttelte man den Kopf über die Hippie-Republik. Und das tue ich jetzt auch, wenn ich höre, daß der DFB am 11. Dezember für die Vergabe der WM 2034 an Saudi-Arabien stimmen will. Derselbe Präsident Bernd Neuendorf und sogar Bierhoff haben mit dem Wüstenstaat kein Problem. 198 Menschen hat das islamistische Land in diesem Jahr nach zum Teil haarsträubenden Prozessen hinrichten lassen – so viele wie seit 30 Jahren nicht mehr. Das meldete Amnesty International am 1. Oktober. Mit den Rechten der vom DFB über alles gestellten queeren Community sieht es auch nicht besser aus als in Katar.
Doch jetzt ist alles anders. Zum einen gibt es nur einen Kandidaten, zum anderen wird die Vergabe für 2030 und 2034 en bloc abgestimmt. Auf dieses Verfahren hatte sich der DFB frühzeitig eingelassen. Heißt: Stimmt er gegen Saudi-Arabien, muß er auch gegen das „Dreikontinentturnier“ mit Spanien, Portugal, Marokko, Uruguay, Argentinien und Paraguay stimmen, das vier Jahre zuvor ausgerichtet werden soll. Der einzige, der beim DFB klaren Kopf behält, ist wieder mal Kapitän Joshua Kimmich. Er wünscht sich, daß sich seine Nachfolger in zehn Jahren auf den Sport konzentrieren dürfen. Deutschland neige dazu, seine Ansichten für „universell“ zu halten.