© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/24 / 29. November 2024

300 Milliarden Dollar jährlich sollen das Weltklima retten
Aderlaß für Phantasieprojekte
Jörg Fischer

Bei den alljährlichen UN-Klimakonferenzen geht es nicht ums globale CO₂, das Wetter in hundert Jahren oder die Weltbevölkerungsexplosion, sondern ums Sehen und Gesehenwerden sowie ums Geldverteilen und -abgreifen. So gesehen war das touristisch weniger erschlossene Baku ein idealer Ort – sonst wäre wohl alles noch viel teurer geworden. In die sonnige Glitzermetropole Dubai flogen vergangenen November über 80.000 Teilnehmer aus aller Welt – bei der COP29 war es nur die Hälfte. Auch die wichtigsten Staatenlenker schwänzten. Vier Grünen-Promis – Annalena Baerbock, Steffi Lemke, Robert Habeck und Luisa Neubauer – sowie Svenja Schulze (SPD) machten dennoch ihren Kurzurlaub in der Gas- und Ölrepublik Aserbaidschan, die Armenien 2023 mit Militärgewalt zur Abtretung der christlichen Enklave Bergkarabach zwang.

Habeck brachte sogar die Zusage von 210 Millionen Euro für den globalen Klimainvestitionsfonds CIF mit – „frisches Geld“ aus dem Bundeshaushalt 2024, wie der Klimaminister stolz betonte. Schließlich hatte auch die britische Linksregierung, die ihr Wahlvolk mit Sparpaketen und neuen Abgaben quält, eine ähnliche Summe zugesagt. Die „Klimasünder“ China, die USA und Rußland, die für fast die Hälfte des menschengemachten CO₂-Ausstoßes verantwortlich sind, hielten sich mit Geldgeschenken zurück. Große CO₂-Sünder wie Indien oder Indonesien wollten sogar von jenen 1,3 Billionen Euro jährlich profitieren, die auf der COP29 eigentlich beschlossen werden sollten. So kam es dann doch nicht, aber aus den bisherigen 100 Milliarden Dollar jährlicher Klimafinanzierung durch die Industrieländer wurden nun jährlich 300 Milliarden bis 2035, wobei die Industrieländer Hauptgeber sein sollen.

Deutschland würde das nach derzeitiger Berechnungsmethode 30 Milliarden kosten – das Dreifache der jährlichen Kfz-Steuereinnahmen. Bis zur COP30 in der brasilianischen Amazonas-Metropole Belém soll nun eine „Roadmap“ erarbeitet werden, wie die 1,3-Billionen-Wahnsinnssumme aus Steuer- und „anderen“ Quellen doch finanziert werden kann. Vielleicht wird dann die aktuelle Idee des Washingtoner Währungsfonds IWF aufgegriffen, die „Klimahilfen“ durch eine globale CO₂-Zwangsabgabe für die Luft- und Schiffahrt zu finanzieren. Donald Trump dürfte schon jetzt begeistert sei.