Diese Gewißheit hätten viele Politiker in Deutschland am 23. Februar 2025 nur zu gern: ich wurde gewählt. Für den Schweizer Landwirt Andreas Baumann-Zurfluh ist dieses Los aber eher eine Last. Wie die Zeitung Blick meldet, wurde der 39jährige Schweizer aus dem Kanton Uri vergangenen Sonntag in den Gemeinderat des Ortes Wassen gewählt – gegen seinen Willen. Weil nach dem ersten Wahlgang noch zwei Sitze frei waren, erhielt Baumann-Zurfluh 28 Stimmen. Öffentlich war die Wahl zwar kaum Gesprächsthema, entscheidende Weichen hatte aber wohl vorher der Stammtisch ausgekungelt. Und weil man den Vater von sechs Kindern und Vizekommandanten der Freiwilligen Feuerwehr im kleinen Alpendorf schätzt und er sagt, was er denkt, habe das seine unfreiwillige Wahl begünstigt. Ablehnen der Wahl wäre nun fatal, 5.000 Franken Bußgeld und ein Strafregistereintrag könnten folgen, weil im Kanton „Amtszwang“ herrscht: Wer sonst kein politisches Amt bekleidet und unter 65 Jahren ist, ist verpflichtet, die Wahl anzunehmen. „Es trifft immer die, die sich bereits überall engagieren“, klagt Bergbauer Baumann-Zurfluh im Küchentischgespräch, „die Familie kommt jetzt schon zu kurz“.