© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/24 / 22. November 2024

Kabinenklatsch
Alle Regeln ausgehebelt
Ronald Berthold

Hurra, im Sommer ist wieder Fußball-WM! Allerdings nicht der National-, sondern der Vereinsmannschaften. In den USA treten erstmals 32 Teams gegeneinander an. Aus Deutschland ist nicht etwa Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen qualifiziert, auch nicht Vizemeister VfB Stuttgart – sondern Bayern München und Borussia Dortmund. Dafür nutzt die Fifa eine Vierjahres-Rangliste. Aus Europa nehmen zwölf Teams teil: Merkwürdigerweise aber nicht Liverpool als Achter, sondern zum Beispiel der Achtzehnte, Red Bull Salzburg. Das Skandalöseste an der Auswahl ist aber der Lionel-Messi-Bonus. Das Team des Argentiniers, Inter Miami, sollte unbedingt dabeisein, denn der Weltverband will den Messi-verrückten Amerikanern den Weltstar präsentieren.

Dafür wurden alle Regeln außer Kraft gesetzt. Inter Miami hat in den 29 Jahren seit Bestehen der Major League Soccer (MLS) noch nie einen Meistertitel gewonnen. Und das Franchise, wie die MLS-Klubs heißen, wird das auch in dieser Saison nicht schaffen. Schon in der ersten K.o-Runde, so etwas wie dem Achtelfinale, kam am Sonntag vor zehn Tagen das Aus gegen Atlanta United. Aber: Als der Messi-Klub die Vorrunde als punktbeste aller 29 Mannschaften abgeschlossen hatte, sagte die Fifa: Okay, jetzt haben wir unser Argument. Problem: Davon war bis dato keine Rede. Manches Team der in Eastern und Western Conference zweigeteilten Liga ließ die Vorrunde austrudeln, um sich auf die Playoffs vorzubereiten. Inter Miami sind nun, wie jedem anderen Verein, mindestens 50 Millionen US-Dollar Startgeld sicher. Dafür präsentiert es aber den in die Jahre gekommenen Weltmeister, der beim Turnier 38 Jahre alt sein wird.