© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/24 / 22. November 2024

Haltungsnote
In Erinnerung behalten
Christian vollradt

Ganz Frankreich gedenkt an jedem 11. November mit einer Zeremonie des Waffenstillstands von 1918 und der „pour la France“ Gefallenen. Ganz Frankreich? Ja, aber  im Osten unseres Nachbarlandes wird in der einen oder anderen elsässischen Gemeinde dieses Gedenken um einen wichtigen Aspekt ergänzt. So etwa in Lampertheim, einem 3.000-Einwoher-Örtchen 15 Kilomerter nördlich von Straßburg. Wie andernorts auch versammelten sich die Honoratioren am Tag des „Gedenkens an den Sieg und den Frieden“, im Beisein von Soldaten des Heeres und der Gendarmerie legten Feuerwehrleute einen Kranz am Gefallenendenkmal nieder. 

In ihrer Rede erinnerte Lampertheims Bürgermeisterin Murielle Fabre daran, daß das Elsaß im Zentrum der Wirren der Geschichte, insbesondere während des Ersten Weltkriegs stand. „Die Landschaften, die wir lieben, unsere Dörfer und Städte tragen die Narben dieser Geschichte. Unser Kriegsdenkmal ist ein Zeugnis davon.“ Dabei erwähnte sie, daß die wenigsten hier von 1914 bis 1918 in französischer Uniform, 250.000 Elsässer aber „für ihr damaliges Heimatland Deutschland“ gekämpft hätten. Die Erinnerung daran müsse man lebendig halten und an künftige Generationen weitergeben, um die „Werte des Friedens und der Freiheit im Herzen“ zu behalten. Und so verlasen die Kinder der örtlichen Schule nicht nur den Brief eines französischen „Poilu“ aus jener Zeit, sondern auch den eines „Feldgrauen“.