Rechte Mehrheit entschärft EU-Entwaldungsverordnung
BRÜSSEL. Nach der EU-Kommission (JF 42/24) hat nun auch das Europaparlament (EP) einer Verschiebung des Inkrafttretens der EU-Entwaldungsverordnung (Regulation on Deforestation-free Products/EUDR/23/1115) um ein Jahr zugestimmt. Zudem kann die EU-Kommission nun auch Staaten oder Regionen festlegen, deren Produkte von den EUDR-Regeln der Verordnung weitgehend ausgenommen sind. Die Änderungen wurden mit den Stimmen der christdemokratischen EVP-Fraktion und der Rechtsfraktionen PfE, EKR und ESN sowie einiger FDPler ermöglicht. Das EP und der EU-Rat der Mitgliedstaaten müssen nun bis Mitte Dezember eine Einigung erzielen, bevor die entschärfte EUDR in Kraft treten kann. Die EUDR verlangt von Holzlieferanten und der Agrarbranche eine „Sorgfaltserklärung“ inklusive Geodaten, daß keine Wald- in Agrarfläche umgewandelt wurde, bevor sie ein Produkt auf den EU-Markt bringen können. Firmen müssen regelmäßig Rechenschaftsberichte über „entwaldungsfreie Lieferketten“ an die nationalen Überwachungsbehörden übermitteln. (fis)
green-business.ec.europa.eu
Mannheim legt Gasnetz still und verlangt Wärmepumpen
MANNHEIM. Die teilprivatisierte Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (MVV AG) hat angekündigt, das städtische Gasnetz bis 2035 stillzulegen und seinen Kunden empfohlen, „sich frühzeitig um alternative Heizformen zu kümmern“. Die neue EU-Binnenmarktrichtlinie für erneuerbares Gas, Erdgas und Wasserstoff (24/1788), die bis Juli 2026 in deutsches Recht umzusetzen sei, verpflichte die Verteilnetzbetreiber dazu, Stillegungspläne aufzustellen und der Bundesnetzagentur vorzulegen. Die MVV werde die Fernwärme bis 2030 „vollständig vergrünen“. Zudem plane man „einen Neuanschluß von etwa 10.000 Gebäuden“, denn „fossil gefeuerte Gasheizungen“ seien keine „nachhaltige und zukunftsorientierte Beheizungsform“. Der woke Mannheimer Gemeinderat, in dem CDU, Grüne, SPD, FDP und Klimaliste eine Zweidrittelmehrheit haben, hatte im März einen kommunalen Wärmeplan beschlossen, der Fernwärme und Wärmepumpen als „vorrangige Heizungsformen für Privat- und Gewerbekunden“ festlegte. (fis)
www.mvv.de/journalisten
Stromabschaltungen wegen ungeregelter PV-Anlagen?
BERLIN. Die Solarfirmen 1Komma5° und Enpal fordern die Bundesregierung auf, trotz Ampel-Aus ihr „Stromspitzen-Paket“ sofort umzusetzen. Wenn keine „regulatorischen Weichen im Energiemarkt gestellt werden, steht im allerschlimmsten Fall überhaupt kein Strom mehr zur Verfügung“. Grund hierfür sei die Netzeinspeisung aus ungeregelten Photovoltaik-Anlagen (PV) mit weniger als 100 Kilowatt, berichtete vorige Woche das PV Magazine. Im Extremfall müßten die Verteilnetzbetreiber „gezielt Regionen vom Stromnetz trennen“. Dies bedeute nicht automatisch einen Blackout, „jedoch steigt die Gefahr einer schwerwiegenden Störung“. Dieses Szenario werde von Netzexperten bereits zu Ostern oder Pfingsten 2025, wo feiertagsbedingt wenig Strom nachgefragt werde, für möglich gehalten. (fis)
www.pv-magazine.de/2024/11/11/
Erkenntnis
„Cyberkriminalität ist ein gewaltiger Wachstumsfaktor für Bitcoin, denn es ist die zeitgenössische Abrechnungswährung. Das Bitcoin-System ist bisher nicht zu hacken. Aber es gibt zumindest das theoretische Risiko. Für interessant halte ich Fortschritte bei den Quantencomputern. Die könnten die Verschlüsselungen aufbrechen und die Nutzer offenlegen.“
Hendrik Leber, Frankfurter Asset-Manager und Gründer von Acatis Investment