© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/24 / 08. November 2024

Haltungsnote
Immer weiter in Verbundenheit
Martina Meckelein

Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sánchez springt in ein Auto und flüchtet aus dem Katastrophengebiet und vor der Wut des Volkes. Auch das Staatsoberhaupt, der spanische König Felipe VI., wie ebenso seine Frau, Königin Letizia, werden von der aufgebrachten Bevölkerung beleidigt und mit Schlamm und Eiern beworfen. Doch das Paar hält die ohnmächtige Empörung der Menschen in der Region nicht nur aus. Sie halten der Wut stand. Sie trösten. Hören zu. Nehmen in den Arm. Das ist Haltung. Das ist Verbundenheit mit dem Volk, mit der Nation.

Es sind Bilder und Ereignisse, die wir Deutschen noch gut kennen: Die spanische Region Valencia erstickt nach der Flutkatastrophe unter meterhohem Schlamm. Bisher weit über 200 Tote. Sie sind auch das Ergebnis eines Totalversagens der Politik. Verspätete Warnungen, verspätete Hilfe durch Polizei, Armee und Feuerwehr. Genauso wie vor dreieinhalb Jahren im Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit 184 Toten. Und wie in Deutschland glänzten die verantwortlichen Politiker erst durch Fehlentscheidungen, dann durch Abwesenheit.

Sanchez hat sein Gesicht verloren. Schlimmer, er hat die Verantwortungslosigkeit und Feigheit gewählter Volksvertreter demonstriert. Auf dem Wappen Spaniens lautet das Motto „Plus Ultra“, auf deutsch: Darüber hinaus. Das Königspaar hat dem Wahlspruch Kaiser Karls V. alle Ehre erwiesen.