© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/24 / 08. November 2024

Polnische Geschichtsfälschung auf dem Gelände Treblinkas
In Stein gemeißelte Lügen

Auf eine in der Gazeta Wyborcza von der Holocaust-Forscherin Elżbieta Janicka veröffentlichte Kritik an der „systematischen Geschichtsfälschung“ des Museums Treblinka reagierte Edward Kopówka, dessen Direktor, mit der Einschaltung von Strafverfolgungbehörden. Ganz so, wie die Historikerin Katrin Stoll (Uni Jena) bemerkt, als handle es sich bei Janickas Text um eine Bombe (Konkret, 11/2024). Aus Sicht Kopówkas dürfte diese Einschätzung sogar zutreffen, denn Janickas Attacke auf sein Museum könnte eine Säule polnischer Geschichtspolitik zum Einsturz bringen. Weist Janicka doch nach, wie auf dem Gelände des Vernichtungslagers Treblinka II, wo 1942/43 mindestens 900.000 Juden ermordet wurden, des Arbeitslagers Treblinka I und der Bahnstation museumspädagogisch alles getan worden sei, um den polnischen Anteil an diesen Verbrechen zu negieren. Dabei schrecke man nicht einmal vor der „in Stein gemeißelten Lüge“ zurück, die im Juli 1941 durch einen polnischen Pogrom getöteten Juden in Jedwabne wären von Deutschen in Treblinka ermordet worden. Auch die zur gleichen Zeit in Radziłów von polnischen Nachbarn getöteten 800 Juden würden unterschlagen. Die Regierung Donald Tusks tut bisher nichts, um diese in Polen fast „traditionellen“ Fälschungen zu beenden. (ob)

www.konkret-magazin.de