© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/24 / 08. November 2024

Zeitschriftenkritik: Naturblick
Naturschönheiten so weit das Auge reicht
Thorsten Thaler

So niedlich er aussieht, so gefährdet ist er in seiner Existenz hierzulande: Der Feldhamster ist in der Roten Liste für Deutschland als vom Aussterben bedroht eingestuft. Lange Zeit galten die Tiere als Schädlinge. Inzwischen sind sie streng geschützt; mancherorts gibt es Auswilderungsprogramme. Nach Angaben des Naturschutzbundes leben nur noch 10.000 bis 50.000 dieser possierlichen Tiere in Deutschland. In vielen Regionen sei der Feldhamster bereits ausgestorben. Zu schaffen machen dem bis zu 30 Zentimeter langen nachtaktiven Nager, der Winterschlaf hält, die Intensivierung der Landwirtschaft, Monokulturen, Zersiedelung und Lichtverschmutzung – alles zusammen bedeutet für ihn den Verlust von Lebensraum.

Interessanterweise hat sich eine nennenswerte Feldhamsterpopulation jedoch ausgerechnet in einer Großstadt wie Wien gehalten, und zwar auf dem dortigen Zentralfriedhof und anderen städtsichen Friedhöfen, in Gartenanlagen und Parks. Davon berichtet jetzt das Hochglanzmagazin Naturblick. Es erscheint viermal im Jahr mit einer Druckauflage von 20.000 Exemplaren. In der aktuellen Nummer (Winter 2024) erzählt ein Naturfotograf, wie er nach den Erdlöchern der Feldhamster Ausschau hielt und sich in deren Nähe postierte. „Die ‘Laufrouten’ im Gras konnte ich schnell ausfindig machen, und dann heißt es eigentlich nur zu warten, bis der Hamster wieder seinen Bau verläßt.Hat er sich an den ‘Beobachter’ gewöhnt, frißt er meist ruhig, und man kann ihn gut fotografisch festhalten.“ Natürliche Freßfeinde der Hamster sind allerdings auch dort Füchse und Greifvögel wie der Turmfalke.

Ein anderer Beitrag widmet sich der Auenlandschaft entlang der Elbe, dem drittgrößten Fluß Deutschlands. Die Elbauen sowie die angrenzenden Marsche und Trockengebiete bilden die Grundlage für einen vielfältigen Artenreichtum. Eine Fotostrecke von 16 Seiten mit Landschafts- und Tieraufnahmen hinterläßt einen bewegenden Eindruck der dort zu beobachtenden Naturschönheiten.

Von der „Flußlandschaft Elbe“, so auch der Titel eines Bildbandes des Tier- und Naturfotografen Oliver Ulmer, führt der nächste Beitrag nach Island zur Winterzeit. Fotomotive dort sind neben Islandpferden und Papageientauchern Eishöhlen, Geysire und vor allem Polarlichter.

Ebenfalls höchst anschauenswert sind die Heftbeiträge über Rote Waldameisen im Müritz-Nationalpark, die eine Ringelnatter attackieren, über Steinadler im Nordosten Finnlands sowie über Texel, die größte der Westfriesischen Inseln vor der niederländischen Küste, mit ihrer reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt.

Kontakt: Naturblick Verlag, Meißner Landstraße 138 b, 01157 Dresden. Das Einzelheft kostet 9,50 Euro, ein Jahresabo für vier Ausgaben 36 Euro. www.naturblick.com