© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/24 / 08. November 2024

Meldungen

WTO-Kollaps könnte EU härter treffen als US-Zölle

KIEL. Ein Zusammenbruch der 1994 gegründeten Welthandelsorganisation WTO könnte die EU-Wirtschaft viermal härter treffen als zusätzliche US-Zölle. Dies rechnet eine aktuelle Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW/Kiel Policy Brief 178/24) vor. „Unabhängig davon, wer am 5. November 2024 das Rennen um das Weiße Haus gewinnt, können wir davon ausgehen, daß die USA auch weiterhin eine protektionistische Handelspolitik verfolgen werden, da diese parteiübergreifend breite Unterstützung genießt“, erklärte Studienautor Gabriel Felbermayr, Chef des Wiener Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo). Sollten die USA zehn Prozent Zoll auf alle Importe und 60 Prozent auf chinesische Importe erheben, könnte der Welthandel im ersten Jahr um 2,5 Prozent schrumpfen. In Deutschland würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,1 Prozent zurückgehen. Bei einer Demontage der WTO würde das reale BIP der EU allerdings sogar um 0,5 Prozent sinken. Sollte die Welt in geopolitische Blöcke unter Führung der USA bzw. Chinas zerfallen, könnte das reale BIP Chinas um sechs Prozent und das Deutschlands um 3,2 Prozent sinken, während die USA weniger betroffen wären (-2,2 Prozent). Daher müsse es „oberste Priorität der EU sein, die Welthandelsordnung zu verteidigen, einschließlich der Bemühungen, die Autorität und die Mechanismen der WTO zu stärken“, so IfW-Direktor Julian Hinz. (fis)

 www.ifw-kiel.de/de/themendossiers




Französische Regierung warnt vor Klima-Strafen

PARIS. Die französische Regierung warnt vor den EU-Klima-Strafen. Wenn sich diese negativ auf die europäischen Industrien auswirken sollten, dann müsse man sehen, wie man anders vorgehen könne, erklärte Wirtschafts- und Finanzminister Antoine Armand von der linksliberalen Renaissance-Partei von Präsident Emmanuel Macron in Brüssel. Man sei mit mehreren EU-Partnern in Kontakt und werde sich bald mit Änderungsvorschlägen an die EU-Kommission wenden. Nach der EU-Verordnung 19/631 müssen Autohersteller beim Übertreten der Flottengrenzwerte Strafzahlungen in Höhe von 95 Euro pro Gramm entrichten. Das kann sich auf mehrere hundert Euro pro Auto summieren. Derzeit liegt dieser Wert bei 115,1 Gramm CO₂ pro Kilometer. 2025 sind es nur noch 93,6 Gramm und 2030 dann 49,5 Gramm. „CO₂-freie“ E-Autos senken anteilig den Flottenverbrauch. (fis)