© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/24 / 08. November 2024

Werksschließungen bei VW
Selbstgemachter Abstieg
Holger Douglas

Der Abstieg kommt nicht über Nacht. Den Beschäftigten bei VW sei geraten, sich genau anzusehen, wem sie ihren Verfall zu verdanken haben. Jetzt schlägt durch, was Grüne, Industrie und Gewerkschaften vor 25 Jahren in die Welt gesetzt haben: etwa die „Selbstverpflichtung der deutschen Industrie zur sogenannten CO2-Reduktion“ oder die „Klimaneutralität“. Die sei alternativlos – gebetsmühlenartig wird dieser Unsinn als Begründung für die Ruinierung eines Industriestaates angeführt.

Ergebnis: Fast 64 Prozent Umsatzeinbruch bei Volkswagen. Werke müssen geschlossen werden. Massenentlassungen bei den Zulieferern sind im Gange. Dazu zynische Bemerkungen der Verbandsvertreter wie seitens Hildegard Müller, der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA): „Transformation“ führe eben zu Veränderung. Der VW-Werker hätte vielmehr gewarnt sein sollen, als komplette Werke auf E-Autos umgebaut wurden. Aber auch die Tarif-Löhne und die darauf anfallenden Steuern und Abgaben sind international nicht mehr konkurrenzfähig.

Solange eine IG-Metall-Chefin Christiane Benner (SPD) zu mehr „Begeisterung“ für E-Autos aufruft, muß dem VW-Werker klar sein: Er ist verloren. Solange weitergelogen werden kann, daß E-Autos keinen Auspuff haben und deswegen umweltfreundlich fahren. Seine Maschinen werden ins günstige Ausland verlagert. Und er bezahlt weiterhin IG-Metall-Mitgliedsbeiträge.