© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/24 / 01. November 2024

Grüße aus … Athen
Unsicherheit in Bus und Bahn
Panayotis H. Doumas

Wie Saloniki erneuert auch Athen nach zwei Jahrzehnten seine Busflotte. Seit 70 Jahren gibt es bereits ein elektrisches Obus-Netz. Es ist sogar das größte in der EU. Vor 20 Jahren wurde eine Straßenbahnlinie reaktiviert.Nun soll die Dieselbusflotte weitgehend durch Batterie-, Erdgas- und Wasserstoffbusse ersetzt werden. Ob die besser funktionieren als in Deutschland, weiß niemand.  Die griechische Regierung versichert indes, daß sich so die Lebensqualität ihrer Bürger verbessere. Aber ein guter ÖPNV besteht nicht nur aus neuen Fahrzeugen. Notwendig sind auch eine gute Wartung, verläßliche Fahrpläne – vor allem aber Ordnung und Sicherheit für die Fahrgäste.

Die mit EU-Geldern subventionierten „Zero Emission“-Busse reduzieren vielleicht die Smog-Lagen in der Hauptstadt, die Sicherheit fällt aber immer mehr auf deutsches Großstadtniveau. Es häufen sich die Fälle von Belästigungen durch illegale Zuwanderer, sowohl gegenüber Frauen als auch gegenüber Rentnern, aber auch gegenüber dem Fahrer. Ganz zu schweigen vom illegalen Einsteigen, das selbst in der 120 Jahre alten U-Bahn, wo die Fahrkartenkontrollsysteme viel ausgefeilter sind, als selbstverständlich angesehen wird.

Gewalttätige Auseinandersetzungen mit Messern im Herzen der Stadt rütteln die Athener auf. 

Die Übergriffe von Einwanderern, die eigentlich in die örtlichen Gemeinschaften integriert sein sollten, haben auch in Griechenland zugenommen. Die Regierungen der vergangenen Jahrzehnte, ob Mitte-Rechts- oder Linksregierungen, haben den Eindruck erweckt, daß die Griechen eine Art von Immunität gegenüber illegalen Einwanderern und Asylbewerbern genießen.

Doch gewalttätige Vorfälle wie der von Mitte Oktober rütteln viele Griechen auf. Damals löste ein Streit zwischen Minderjährigen in einer Migrantenunterkunft im Stadtteil Sepolia im Zentrum von Athen einen allgemeinen Konflikt zwischen Anwohnern und „Leistungsempfängern“ in der Gegend aus. Wie in einem veröffentlichten Video zu sehen war, wurden bei dem Streit Eisenstangen und Schlagstöcke eingesetzt, und die Situation geriet fast außer Kontrolle.

Immer häufiger kommt es auch zu Angriffen mit Messern. Im Frühjahr überfiel ein iranischer Mann eine ahnungslose junge Frau im Zentrum von Athen, nur wenige hundert Meter vom Parlament entfernt, in der wichtigsten Geschäftsstraße der Stadt. Nicht nachts, sondern mittags, als die Straße sehr belebt war. Die Medien bezeichneten ihn sofort als „Psychopathen“ und gaben dieser „medizinischen Diagnose“ Vorrang vor den anderen Eigenschaften des Täters. 

Daher war ich überhaupt nicht überrascht, als ich vergangene Woche einen Griechen im Bus sah, der mit einem Lächeln im Gesicht ein Querbeil am Gürtel stehen sah. Ich fühlte sogar eine gewisse Sicherheit neben ihm.