© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/24 / 01. November 2024

Aufgeschnappt
Bildersturm in der Downing Street
Matthias Bäkermann

Überraschend war es nicht, daß der neue britische Premierminister Keir Starmer bei der Dekoration von Downing Street No. 10 eigene Akzente setzt und ein Gemälde von Margaret Thatcher aus seinem Arbeitszimmer verbannte. Immerhin dürfte die Eiserne Lady der Tories kein Schwarm des linken Labour-Politikers sein. Doch die Entsorgung historischer Figuren im Zeichen des Postkolonialismus bringt politische Gegner nun richtig auf die Zinne. „Er gibt sich nicht damit zufrieden, Thatcher, Gladstone, Raleigh und Elizabeth I. zu entfernen, um der üblichen linken Verlegenheit über unsere Vergangenheit nachzugeben“, schnaubte Oliver Dowden, Ex-Kultursekretär der Tories, vergangenen Freitag gegenüber dem Telegraph über die Beseitigung von Gemälden großer Gestalten des Empire, „jetzt wirft er auch noch Shakespeare in den Mülleimer“. Tatsächlich hat Starmer den großen englischen Dichter gleich mit abhängen lassen. Ob er damit seiner Schatzkanzlerin Rachel Reeves nacheifert, die im Nachbarhaus residiert, ließ sein Amtssitz unbeantwortet. Immerhin kündigte Reeves letzten Monat die Entfernung aller Gemälde von Männern aus dem luxuriösen Prunksaal in Downing Street 11 zugunsten von Frauenbildern an.