Am Freitag triumphiert die Gender-Ideologie. Standesämter im ganzen Land werden Tausende Geschlechtseinträge ändern, denn das Herzensprojekt der Ampelkoalition, das Selbstbestimmungsgesetz tritt in Kraft. Wer glaubt, ihm sei bei der Geburt „das falsche Geschlecht zugewiesen“ worden, der konnte bereits ab August einen Änderungsantrag stellen, um zum frühest möglichen Zeitpunkt offiziell als Frau, Mann oder „divers“ zu gelten. Über zehntausend Transgender-Selbstdiagnosen wird der Staat im ersten Schwung bestätigen. Allein in Berlin liegen 1.349 Anmeldungen vor. In Leipzig sind es 632, in Hamburg 511 und in Köln 342.
Die Ideologie vom Leben „im falschen Körper“ hat eine Sogwirkung vor allem auf identitätsverwirrte Mädchen. Viele waren schon in psychiatrischer Behandlung, bevor sie sich als „trans identifizierten“. In den Gender-Kliniken sind es über 80 Prozent junge Frauen, die ihre Geschlechtsangleichung herbeisehnen. In den Ämtern werden es laut Spiegel vor allem Studenten und fünf Prozent Minderjährige sein, die sich auf ihren neuen Personalausweis freuen.
Das neue Gesetz bedient einen Kult. Und es delegitimiert das psychotherapeutische Hinterfragen der jugendlichen Selbstwahrnehmung. Der Staat bestätigt die Trans-Diagnose im Sinne des Patienten und degradiert den Arzt zum Erfüllungsgehilfen.
Dr. Martin Voigt ist Publizist und Jugendforscher zur Identitätsentwicklung im Kontext sozialer Medien.