© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/24 / 25. Oktober 2024

Blick in die Medien
Rot mit Pali-Tuch
Christian Schreiber

Auch auf der Linken gibt es Zoff um angebliche Putinisten. Im Mai ging es in anarchistischen Kreisen zur Sache. Vermummte Linksradikale stürmten das Hamburger Anarcho-Zentrum „Rote Flora“ und kündigten an, daß künftig „antiimperialistische, migrantische und palästinensische Linke den Ton in diesem Haus angeben werden.“ Verbreitet wurde ein entsprechendes Video auch über die Plattform „red“ und deren X-Account redstreamnet. „Red“ ist ein linksradikales Medienprojekt, das „revolutionary educational documentaries“ bieten möchte und das selbst nach Einschätzung der taz kein Problem damit hat, der islamistischen Huthi-Miliz und der islamistisch-schiitischen Hisbollah eine Bühne zu bieten. 

Aufgefallen ist „red“ auch, weil es auf seinem Instagram-Account über Auseinandersetzungen zwischen jüdischen Studenten und Pro-Hamas-Aktivisten an Berliner Universitäten berichtet. Das ist der rote Faden: Man stellt sich in Zeiten des Nahost-Konflikts eindeutig auf die Seite der arabischen Terroristen und deren israelfeindlichen Sympathisanten. „Ob die bürgerlichen Medien jemals davon berichten werden, daß sich pro-palästinensische Personen vor Angriffen und Morddrohungen fürchten müssen?“, schreiben die Autoren und sprechen unverhohlen von „rechten Zionisten“.

Der inoffizielle Vorgänger „Redfish“ hatte gute Verbindungen nach Moskau.

Kopf des Angebots ist Hüseyin Dogru, der die Abwicklung der Berliner Plattform „Redfish“ übernommen hat, das enge Verbindungen nach Moskau hatte und über ein System schreiben wollte, „das die Menschheit versklavt und unseren Planeten zerstört“. „Red“ ist der inoffizielle Nachfolger. Auch die ehemalige Redfish-Geschäftsführerin Elizabeth Cocker arbeitet laut eigenen Angaben bei Gaza-Solidaritätsaufrufen mittlerweile für „red“. Bekannter unter dem Pseudonym Lizzie Phelan war sie für den staatlichen iranischen Auslandssender „Press TV“ sowie beim russischen Staatssender RT tätig. 

Experten sprechen mittlerweile in bezug auf „red“ und seine Social-Media-Profile von einem „mutmaßlichen Propagandakanal von Rußland für Linke“. Der Instagram-Account von „red“ hatte knapp 220.000 Follower, ist aber momentan abgeschaltet. Es heißt, es wird an anderen Publikationsmöglichkeiten gearbeitet. Um so aktiver ist das Pali-P(r)op-up bei X.