© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/24 / 25. Oktober 2024

Meldungen

Stark zunehmende Gewalt an hessischen Schulen 

Wiesbaden. Die Zahl der Gewaltdelikte an hessischen Schulen hat sich von 888 im Jahr 2015 auf 1.734 im vergangenen Jahr fast verdoppelt. Dies teilte Innenminister Roman Poseck (CDU) in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion mit. Inwiefern bei den Fällen auch Waffen wie Messer oder Pfefferspray eingesetzt wurden, könne anhand der Polizeilichen Kriminalstatistik nicht automatisiert ausgewertet werden. Die Landesregierung nehme „die Entwicklungen von Gewaltfällen an Schulen sehr ernst“, heißt es aus dem schwarz-roten Kabinett. Bei „rund 1.800 öffentlichen Schulen mit rund 810.000 Schülern sowie rund 65.000 Lehrkräften“ seien allerdings Konflikte nicht gänzlich auszuschließen. Den Übergriffen werde „unter anderem mit pädagogischen Maßnahmen oder in besonders gravierenden Fällen mit Ordnungsmaßnahmen begegnet, heißt es in der Antwort der Landesregierung. Zudem stelle man seit dem vergangenen Schuljahr „allen Schulen eine zusätzliche Stundenzuweisung für Beratungslehrkräfte zur Gewaltprävention und Schutzkonzeptentwicklung zur Verfügung. Hessens Schulen würden „immer mehr zu Horten der Gewalt, der Angst und des Faustrechts“, warnte dagegen der bildungspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Heiko Scholz. Er brachte die Entwicklung in Zusammenhang mit der Asylkrise von 2015 und kritisierte, die Landesregierung habe keine „schlüssige und akzeptable Begründung für die erhebliche Zunahme“ der Gewaltdelikte. (pf)




Linkspartei will „Neustart“ mit neuem Führungsduo  

Halle/Saale. Nach Wahlniederlagen und Abspaltung des Wagenknecht-Flügels hat die krisengechüttelte Linkspartei (JF 43/24) bei ihrem Bundesparteitag in Halle den Neustart beschworen. Künftig wolle man den Fokus auf linke Kernthemen und mehr Geschlossenheit legen, hieß es auf dem Treffen. Aus der für die Partei „existenzbedrohenden Situation“, von der im Leitantrag die Rede ist, soll ihr nun das neue Führungsduo heraushelfen. Mit großer Mehrheit wählten die Delegierten den Biologen und früheren Bundestagsabgeordneten Jan van Aken und die Publizistin Ines Schwerdtner zu Vorsitzenden. „Wenn ihr mich wählt, dann kriegt ihr nicht nur den netten Jan von nebenan“, so van Aken in seiner Bewerbungsrede, sondern auch „jemand, der sehr klar sagt: Ab sofort ist Schluß mit Zoff“. Ziel sei auch, im kommenden Jahr „wieder mit großer Stärke in den Bundestag“ einzuziehen. Derzeit rangiert die Linke in Umfragen bei drei Prozent. Auf dem Parteitag in Halle kündigte Linken-Urgestein Gregor Gysi, der vor 35 Jahren zum letzten Vorsitzenden der SED gewählt worden war, an, er erwäge eine neue Kandidatur für den Bundestag. Der 76jährige meinte zudem, auch Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow könnten bei einer solchen „Aktion Silberlocke“ mitmachen, um über drei Direktmandate den Einzug in den Bundestag auch für den Fall zu sichern, daß die Partei unter der Fünfprozenthürde bliebe. Parteichefin Schwerdtner sagte, man ziele auf sechs Direktmandate. Unterdessen hat die Abgeordnete im Landtag von Sachsen-Anhalt, Henriette Quade, ihren Austritt aus der Linkspartei erklärt. Sie begründete dies damit, daß um der vermeintlichen Geschlossenheit willen immer wieder zum Antisemitismus in den eigenen Reihen geschwiegen werde. Quade will künftig als fraktionslose Abgeordnete dem Parlament in Magdeburg angehören. (vo)