Geld. Seit August liegt die Inflationsrate in Deutschland wieder unter zwei Prozent, was die EZB „Preisstabilität“ nennt. Allerdings lag die Geldentwertung vor zwei Jahren bei 10,4 Prozent – Nahrungsmittel wurden im Jahresverlauf von 2022 um 13,4 Prozent und Energie um 34,7 Prozent teurer. Das lag nur teilweise am Ukraine-Krieg und den Sanktionen. Die ökonomischen Mechanismen dahinter erklärt anschaulich Jörg Guido Hülsmann in seinem monumentalen Werk über „Die Ethik der Geldproduktion“. Der an der Universität Angers in Frankreich lehrende Professor zeigt auf, daß die jüngste Inflationswelle keine Ausnahme, sondern im herrschenden „Zeichengeld“-System die Regel ist. Aber warum sind dann Dollar, Euro, Pfund & Co. dennoch im Umlauf? „Staatlicher Zwang kann dem Zeichengeld in der Tat einen Wert verleihen – den Wert, Ärger mit der Polizei zu vermeiden“, so der Anhänger der Österreichischen Schule. Die Währungshüter sprechen lieber vom „gesetzlichen Zahlungsmittel“. Natürliche Alternativen werden behindert: Beim Silberkauf sind 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig und Goldgeschäfte sind ab 2.000 Euro meldepflichtig. Auch Bitcoins sind für Hülsmann kein echter Geldersatz. Auf die drohende Bargeldabschaffung und das kommende digitale Zentralbankgeld geht er ebenfalls ein. (fis)
Jörg Guido Hülsmann: Die Ethik der Geldproduktion. Landt Verlag, Lüdinghausen 2024, gebunden, 336 Seiten, 42 Euro
KI. Künstliche Intelligenz wird die Welt grundlegend verändern, auch die der Arbeit. Die Autorin Sara Weber möchte mit ihrem Buch „Das kann doch jemand anderes machen!“ jedoch nicht schwarzmalen, sondern positiv in die digitale Zukunft blicken, „wie KI uns alle sinnvoller arbeiten läßt“. Trotzdem warnt die deutsch-amerikanische Journalistin davor, daß mit KI nicht „zwingend alles besser wird“. Es gehe darum, jetzt aktiv und schnell zu gestalten, damit die Chance auf bessere, gerechtere und einträglichere Jobs und Arbeitsbedingungen genutzt werde und eben nicht massenweise Arbeitsplätze wegfallen. Die gebürtige Münchnerin, die beim Online-Netzwerk LinkedIn Erfahrung in der Tech-Branche gesammelt hat, möchte Mut machen, offen zu bleiben für neue Technologien. Und ihr Ruf nach Weiterbildung, menschenorientierten Rahmenbedingungen, richtigen Investitionen und klaren Zielen bis 2050 ist ansprechend. Doch wenn die schwarze Spiegel-Kolumnistin dabei „divers besetzte“ Gremien und Entwicklerteams, einen stärkeren Sozialstaat sowie die Umsetzung von „ökologischen Aspekten“ und „Klimamaßnahmen“ fordert, stellt sich die Frage, ob Weber in den KI-Umwälzungen nicht einfach nur eine sich bietende Gelegenheit für linksideologische Umwälzungen der Gesellschaft sieht. (gb)
Sara Weber: Das kann doch jemand anderes machen! Wie KI uns alle sinnvoller arbeiten läßt. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024, broschiert, 240 Seiten, 18 Euro