© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/24 / 18. Oktober 2024

Blick in die Medien
„Broke“ Elben
Ludger Bisping

Eine Milliarde Dollar soll die Amazon-Prime-Serie „Die Ringe der Macht“ gekostet haben. Damit wäre die Fortschreibung des Tolkien-Stoffs „Der Herr der Ringe“ die teuerste Produktion der Welt.

Bei den Feuilleton-Kritikern löste der Mehrteiler exaltiertes Cheerleader-Gehopse aus. Kein Wunder: Die Entwickler haben „Diversität“ ganz groß geschrieben. Die Handlung wird fern der Vorlage bevölkert von schwarzen und asiatischen Elben, Zwergen und Menschen – und natürlich starken Frauen.

Beim Publikum war die Begeisterung deutlich verhaltener: In der Filmdatenbank „Rotten Tomatoes“ bekam die Serie von den Kritikern 81 Prozent Zustimmung, von den Nutzern nur 38 Prozent. Beim Dienst Metacritic vergaben die Kritiker 71 von 100 möglichen Punkten, die Nutzer nur magere 2,9 von 10. Darauf sperrte Amazon die Bewertungsfunktion für mehrere Tage.

Nutzer „Kayus 83“ schreibt: „Die Serie hätte an sich viel Potential gehabt, wenn sie sich mehr auf die Kernfiguren konzentriert hätte. Aber man wollte zu viele woke Charaktere hineinquetschen, die letztlich keinen Mehrwert haben und vor allem wegen ihrer Hautfarbe drin sind.“

Den Zuschauern gefällt das kernige Draußen-Abenteuer besser als die Diversity-Serie fern der Vorlage.

Und jetzt das: Die aktuell zweite Staffel von „Die Ringe der Macht“ flog vom ersten Platz der Video-Charts von Amazon Prime. Und wer hat den selbst produzierten Platzhirsch vom Thron gekickt? Die neue Nummer eins ist die neue Staffel der deutschen Überlebens-Realityshow „7 vs. Wild“ – randvoll mit toxischer Männlichkeit, Testosteron und Leistungsorientierung! Keine Diversity-Pädagogik, nix Regenbogen-Einhörner! Hier dreht sich alles um Schweiß, Muskelkraft und den Kampf gegen den inneren Schweinehund. Das triggert doch glatt die Mikroaggression im Safe Space.

Den Zuschauern gefällt das kernige Draußen-Abenteuer, das einst auf Youtube aus der Taufe gehoben wurde, offensichtlich besser als das milliardenteure Buntheits-Gedöns, gegen das sich der Originalautor Tolkien nicht mehr wehren kann. „Get woke, go broke!“ – wieder einmal. Die Idee zu dem Abenteuerformat stammt von Outdoor-Youtuber Fritz Meinecke, der auch in seinen privaten Videos oft die Schnauze voll hat von der Appeasement-Snowflake-Foklore und damit nun auch zunehmend wirtschaftlichen Erfolg hat – das Publikum entscheidet mit.