Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis bezeichnete jüngst den Bevölkerungsrückgang des Landes als „nationale Bedrohung“ und kündigte an, daß er ein Budget von 20 Milliarden Euro für wirtschaftliche Anreize bereitstellen wolle, um die Zahl der Geburten zu erhöhen. Griechenland hat heute eine Fertilitätsrate von 1,3 und damit eine der niedrigsten in Europa. Die Zahl der Sterbefälle liegt mittlerweile doppelt so hoch wie die der Geburten. Die Ministerin für Familie und sozialen Zusammenhalt betonte, daß nach den aktuellen Prognosen bis 2070 die größte Altersgruppe die der über 90jährigen sein werde. Am 30. September hat die griechische Regierung einen Plan vorgelegt, der umfassende Steuererleichterungen, Kinderbetreuungsgutscheine, die Einrichtung von Kindertagesstätten am Arbeitsplatz und Geldprämien für die Kindererziehung vorschlägt. Familien mit drei oder mehr Kindern werden eine höhere Unterstützung erhalten.
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Wer vom „Land der Täter“ spricht, meint natürlich das „Volk der Täter“, möchte nur jeder Nachfrage zum Thema Kollektivschuld entgehen.
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Es gibt offenbar die Möglichkeit, eine Dose der Getränkemarke Coca-Cola vor dem Kauf mit einem Namen und einer kurzen Botschaft zu personalisieren. So kann man in der englischsprachigen Version „Allah liebt Dich“ oder „Satan liebt Dich“ wählen, aber nicht „Jesus liebt Dich“.
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In einem Fernsehinterview hat der neue französische Innenminister Bruno Retailleau sein Bedauern darüber geäußert, daß die Verfassung der Republik kein Referendum über die Einwanderung zulasse. Und das, obwohl „die Einwanderung eines der Phänomene ist, das die französische Gesellschaft in den letzten 50 Jahren, seit einem halben Jahrhundert, am meisten erschüttert hat“, und obwohl für jeden auf der Hand liege, daß „Einwanderung keine Chance ist“. Vielmehr entstehe eine „multikulturelle“ als „multirassistische Gesellschaft“, deren Fraktionierung das Verschmelzen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf der Basis des christlich-jüdischen Erbes unmöglich mache. Statt dessen werde ein Kult um die europäische Schuld etabliert, der es jedem Migranten erlaube, seinen Separatismus mit gutem Gewissen zu pflegen und alle Verantwortung für etwelche Mißstände den „Galliern“ zuzuschieben. Retailleau ist bekennender Reaktionär.
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Die Kapelle der Schwarzen Madonna in dem französischen Wallfahrtsort Rocamadour ist mit Gegenständen geschmückt, die Fromme als Zeichen des Danks für ihre Rettung zurücklassen; darunter viele Uniformmützen von Soldaten, die überzeugt waren, daß ihnen von der Muttergottes in gefahrvoller Lage geholfen wurde. Eher unscheinbar wirkt dagegen ein kleiner Holzkasten mit einem langen gefiederten Pfeil. Es handelt sich um eine Stiftung durch spanische Archäologen, die dessen Überreste auf dem Schlachtfeld von Las Navas de Tolosa gefunden haben. Dort standen sich am 16. Juni 1212 die Heere der verbündeten Könige von Kastilien, Aragón, Portugal und Navarra auf der einen Seite, die Truppen der maurischen Almohaden auf der anderen Seite gegenüber. Der Kampf endete mit dem Sieg der Christen, wodurch die Reconquista – die Rückeroberung – des von den Arabern besetzten südlichen Teils der Iberischen Halbinsel eingeleitet wurde. Übergeben wurde das Relikt zum 800. Jahrestag der Schlacht als Akt des Danks für den Triumph der christlichen Waffen. Ein Vorgang, der heute ganz unvorstellbar wäre.
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Ayaan Hirsi Ali hat sich in einem Beitrag für die Neue Zürcher Zeitung (Online-Ausgabe vom 12. September) mit der Frage auseinandergesetzt, warum die politischen Auffassungen junger Männer und junger Frauen immer stärker voneinander abweichen. Ihren Deutungen kann man vielfach zustimmen. Hier sei nur auf eine hingewiesen: „Es ist wahrscheinlich, daß die Feminisierung des Universitätssystems und ihre politische Wirkung auf die Studierenden nun in einer Rückkoppelungsschleife stehen. Es ist nicht nur so, daß die Universität junge Frauen linker macht, sondern die Frauen selber machen die Universitäten progressiver, da ihr Anteil an den Lehrkräften, Mitarbeitern und Studenten stetig wächst. Gemäß Umfragedaten setzen Männer auf dem Campus eher freie Meinungsäußerung, Wissenserwerb oder Grundlagentexte als Prioritäten in der Hochschulbildung, während Frauen im Durchschnitt eher auf Inklusion, emotionale Sicherheit, Vielfalt und soziale Gerechtigkeit Wert legen. Das erklärt, wieso das in den letzten Jahrzehnten entstandene Universitätssystem in seiner institutionellen Kultur und seinen Prioritäten linker ist als das einst männlich dominierte System.“ Interessant wäre, ob mit dieser Verweiblichung der Universitäten und der Fixierung auf sachfremde Aspekte – „Inklusion, emotionale Sicherheit, Vielfalt und soziale Gerechtigkeit“ – auch der Niveauverlust der akademischen Bildung zu erklären ist.
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„Die Haushaltslage ist nicht ‘sehr schwierig’, sondern ‘katastrophal’.“ (Marc Touati, Wirtschaftsfachmann und Berater der französischen Regierung)
Die nächste „Gegenaufklärung“ des Historikers Karlheinz Weißmann erscheint am 1. November in der JF-Ausgabe 45/24.