Der sonst eher berufsblinde Kevin Kühnert erpickt im Spiegel-Interview ausnahmsweise mal ein Korn und berichtet von seinen Erfahrungen mit Schwulenfeindlichkeit von muslimischen Migranten. Doch soviel seltene Ehrlichkeit darf nach ähnlichen Äußerungen von Cem Özdemir nicht sein im linken Elfenbeinturm. Also schreitet Berlins Queerbeauftragter Alfonso Pantisano ein und wirft seinem SPD-Genossen Kühnert „rassistische Erzählungen“ vor, und bei „antimuslimischem Rassismus“ möchte der homosexuelle Italiener „schon gar nicht“ schweigen. Um seine Solidarität mit Moslems, die „in der Regel keine starke Lobby“ haben, zu unterstreichen, posiert Pantisano auf Instagram im weißen Gewand mit dem typisch arabischen Kufiya-Tuch und einer passenden Agal-Kordel auf dem Kopf – geschmackvollerweise auch noch zwei Tage vor dem Jahrestag des Hamas-Anschlags auf Israel am 7. Oktober und andauernden gewaltsamen Pro-Palästina-Protesten in der Hauptstadt. Neben der Frage, ob diese Verkleidung rassistische „kulturelle Aneignung“ darstellt, wären Pantisanos Einschätzungen interessant, wie viele Meter er mit diesem Outfit samt Pride-Flagge in der Hand auf der Neuköllner Sonnenallee schaffen könnte – und wie viele Queerbeauftragte es in der arabischen Welt gibt. Wer mit als erstes am Baukran baumeln würde, falls streng islamische Gesetze in Deutschland herrschten, erfaßt der „Scheich“ nicht – Kühnert hat langsam eine mulmige Ahnung.