© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/24 / 11. Oktober 2024

JF-Intern
Die Richterskala
Martina Meckelein

Die Freundlichkeit eines Kollegen sollte man in „Florian Werners“ messen. So wie die Erdbebeneinstufungen, die Magnituden, auf der nach oben offenen Richterskala. Ja, ja, liebe Leser, ihr Einspruch wird gehört. „Nach oben offen“ ist eine journalistische Ungenauigkeit. Die Skala hat zwar keine Obergrenze, jedoch lassen sich Erschütterungen eben nur theoretisch beliebig heftig vorstellen. Praktisch hingegen würde unsere liebe Mutter Erde eher irgendwann den Geist aufgeben. Nicht so die Freundlichkeit unseres Kollegen, sie ist grenzenlos.

Es gibt wohl keinen Menschen, der solch ein sonniges Gemüt hat wie er. Jeden Morgen grüßt unser Redakteur Werner fröhlich mit einem „Moin“, um dann sogleich die Frage anzuschließen: „Wie geht es dir?“ Die ist ernst gemeint und keine Beliebigkeit. Er ist so von seiner Freundlichkeit durchdrungen, daß er es auch fertigbringt, schon begrüßte Kollegen mehrfach am Tag nach ihrem Befinden zu fragen. Eindeutig Magnitude 00 auf der Richterskala.

Aber wo viel Licht ist auch ein wenig Schatten. Im Fall Werners ist es das Temperament, mit dem er seine Schritte nicht nur über die langen Flure der Redaktion wuchtet, sondern auch die Rigorosität, mit der er aus Zimmern zu stürmen pflegt. Wenn wir bei dem Vergleich mit der Richterskala bleiben, dann könnte seine Tapsigkeit sich so beim Wert 9,5 wiederfinden. Nachdem er die Schreiberin dieser Zeilen schon mehrfach fast umgerannt hat, lacht er treuherzig und sagt: „Ach Mecki, schreib ein Intern drüber!“ Und ob!