© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/24 / 11. Oktober 2024

Leserbriefe

Zu: „Deutscher Herbst“ von Dieter Stein, JF 41/24

Geburt eines neuen Narrativs

Wir erleben in diesen Tagen die Geburt eines neuen Narrativs: Der Tag der Deutschen Einheit soll nicht länger so genannt werden. Der politisch-mediale Komplex (z. B. „heute xpress“, Lanz u.a.) hat begonnen, ihn jetzt schlicht „Tag der Einheit“ zu nennen, nicht aus Bequemlichkeit, sondern gezielt in der durchsichtigen Absicht, künftig eine ganz andere Einheit als allein die der Deutschen zu feiern. Anlaß und Thema des Feiertags sollen ebenso die Einheit von Einwohnern und Einwanderern, von Mehrheiten und Minderheiten in ihrer ganzen Vielfalt, die Einheit in Europa und die Einheit von sonstwas allem sein. Na denn ...

Dr. Claus Schülke, Hamburg






Zu: „Keiner hat uns mehr lieb“ von Kurt Zach, JF 41/24

Unglaubliche Ambitionen

Robert Habeck will Kanzlerkandidat werden. Jetzt hat sich mein Wellensittich gemeldet, er will Bundesadler werden.

Frank Vogt, Freiburg im Breisgau




Bestenfalls Heiterkeit

Wie soll man auch die wirtschaftszerstörende Politik der Grünen oder ihre Politiker liebhaben? Die realitätsfernen energiepolitischen Phantasien des mit seinem Amt ersichtlich überforderten Robert Habeck haben allenfalls Kinderbuch-Niveau. Annalena Baerbock, Grüne mit Schummel-Lebenslauf und Visa-Affäre, schadet Deutschland mit ihrer undiplomatischen und undefinierbaren „feministischen Außenpolitik“ und sorgt mit ihren sprachlichen Fehlleistungen, die inzwischen Gegenstand des Buches „Best of Baerbock“ wurden, bestenfalls für Heiterkeit. Aber auch die Beliebtheit der SPD schwindet stetig. Maßgeblichen Anteil daran hat auch Nancy Faeser. 

Faeser hält sich, in Verkennung ihrer Befugnisse als Dienerin des Volkes, offenbar für die Personalunion von Legislative, Judikative und Exekutive. Im Zusammenhang mit dem angeblich „geheimen“ Potsdamer Treffen hat Faeser die Lügen des vom rot-grünen Milieu finanzierten Portals „Correctiv“ und der Antifa verbreitet. Dem Magazin Compact hat Faeser unter anderem „Antisemitismus“ vorgeworfen und es aufgrund solcher infamer Lügen grundrechtswidrig verboten. Dabei hat Compact ihr und der Ampel nur den Spiegel vorgehalten, und das verträgt Faeser nicht. 

Auch die Volkspartei AfD möchte Faeser aus gleichen Gründen verbieten. Ja: Wer von der Lüge lebt, fürchtet die Wahrheit und bestraft ihre Verkünder! Ihre abgedroschenen hohlen Phrasen „Gefahr von Rechts“, „rechtsextrem“, „rechtspopulistisch“ verfangen beim Wähler nicht mehr und berechtigen die Forderung: „Entnancyfizierung jetzt!“ 

Heiko Spruth, Apen






Zur Meldung: „Dutzende Brücken in Deutschland baufällig“, JF 41/24

Spannbetonbrücken als Zeitbomben

Selbst Spätaussiedler, hatte ich in den 1980ern Bauingenieurwesen (TU) studiert, so daß ich doch wohl etwas Ahnung in Statik habe. Schon als in Genua die Brücke einstürzte, wechselte ich eine E-Mail mit einem ehemaligen Jahrgangskollegen aus der DDR, der später im Westen selbständiger Statiker wurde. Er bestätigte mit einem knappen Satz, woran ich selber dachte: Spannbeton-Brücken sind tickende Zeitbomben. 

Zu dem aktuellen Vorgang habe ich Skizzen gemacht (die hier nicht darstellbar sind) mit Faktoren wie Stützlast, Eigengewicht, Verkehrslast, Vibration (Verkehr) etc., aus denen deutlich hervorgeht,  daß – durch den rissigen Beton – die Bewehrungsstäbe an den kritischen Stellen, den Knickpunkten, zwangsläufig nachgaben.

Akos Sieberth, Karlsruhe






Zur Meldung: „Kritik an Vorstoß für ein AfD-Verbot“, JF 41/24

Grundgesetz auf der Straße verteidigen

Ich bin in großer Sorge um unsere Demokratie.Egal wie man zu der AfD steht, eine Partei, die mit circa 33 Prozent der Thüringer Wähler zur stärksten Fraktion gewählt wurde, kann man nicht einfach ignorieren. Wie heißt es im Grundgesetz: Alle Macht geht vom Volke aus. Dieses Gesetz würde zur Makulatur, wenn sich die anderen Parteien mit ihrem Verbotsantrag durchsetzen würden. Wenn alle aufrichtigen Demokraten dies nicht hinnehmen wollen, sollten sie auf die Straße gehen und für Demokratie demonstrieren.

Horst Ahlen, Dortmund






Zu: „Trauerverbot und Gefühlsstau“ von Thorsten Hinz, JF 41/24

Die Wahrheit ist unerwünscht

Der Kulturaufmacher ist gut geschrieben und bringt es auf den Punkt. Das Thema ist in Deutschland ein Minenfeld. Man kann dabei unbeschadet durchkommen oder wird mißverstanden und muß mit bitteren Konsequenzen leben, wie etwa dem plötzlichen Karriereende. Als Christ sehe ich den von Gott und der Bibel gegebenen Anspruch der Juden auf Israel. Ohne den verbrecherischen Holocaust hätte es 1948 vermutlich nicht die Gründung Israels gegeben. Am Holocaust waren einige Länder direkt oder indirekt beteiligt, die beim Nürnberger Prozeß nicht angeklagt wurden. Die Kriegs- und Nachkriegsverbrechen an den Deutschen sind auch ein Tabuthema. Die Wahrheit macht frei, ist aber in der Politik oft nicht erwünscht. Und, ja, die Zeiten werden härter, durch die hausgemachten Probleme.

Jens Reinhardt, Hörden/Harz






Zu: „Die simulierte Demokratie“ von Ulrich Clauß, JF 40/24

Noch dümmer als bei den Grünen

Nachfolgend eine Ergänzung und eine persönliche Anmerkung zum Leitartikel: Carsten Behrendt hat nicht nur vom „Sieg auf der ganzen Linie“ gefaselt, sondern sagte: „In der Niederlage ein Sieg auf der ganzen Linie.“ Dümmer geht es wohl selbst bei den Grünen nicht. Anmerkung: Das schlimmste an den unsäglichen, handverlesenen, linksgrünen Bürgerräten ist die Tatsache, daß meine FDP, die mittlerweile ehemals Liberalen, diese Farce nicht bekämpfen.                                   

Uli Alda, Hagen






Zu: „ʻSonst holt die AfD vierzig Prozentʼ“, im Gespräch mit Martina Schweinsburg, JF 40/24

Eigenen Anspruch nicht eingelöst

Es ist mutig und beachtenswert, daß sich die Thüringer Landtagsabgeordnete Martina Schweinsburg gegen den Beschluß ihrer eigenen Partei zur Weiterführung der „Brandmauer gegen die AfD“ stellt. Ihre „dringende Aufforderung, mit Menschen zu reden, bevor man über sie schreibt, urteilt oder sie sogar verurteilt“, ist sehr anständig, und ihre Analyse der politischen Situation in Thüringen lesenswert. Aber ich frage mich, warum sie dann plötzlich hinter ihrem eigenen Anspruch zurückbleibt. Schließlich meint sie berechtigt zu sein, eine psychopathologische Diagnose stellen zu können, nämlich daß Björn Höcke ein „Narzißt mit Aufmersamkeitsdefizit“ sei. Als Fachärztin mit einiger Kompetenz in der Beurteilung von Psychopathologie kann ich mich nur empören und diese Anmaßung zurückweisen.

Dr. med. Marianne Katterfeldt, Schloß Holte- Stukenbrock






Zu: „ʻKrieg beginnt hierʼ“ von Hinrich Rohbohm, JF 40/24

Entsetzen nach der Lektüre

Seit drei Jahren lebe ich in Haidhausen, dem Prenzlauer Berg Münchens. Hier wählt der Normalo die „Guten“ und sie kommen auf einen Anteil von 40 Prozent. Das sogenannte Franzosenviertel wird schon seit etwa 30 Jahren von weltfremden „Zugroasten“ bewohnt, die unser einst so lebenswertes München mit ihrem Klimawahnsinn an die Wand fahren. Mit Entsetzen mußte ich lesen, daß der Ökoladen in der Breisacher Straße 12 der linksradikalen Szene angehört. Mir war zwar bewußt, als ich dort des öfteren einkaufte, daß die zwei Inhaber offensichtlich (weit) links sind, daß es so schlimm steht und diese anscheinend Kontakte in die gewaltbereite Szene haben, ist mir allerdings neu. Danke für die Recherche!

Florian Lother, München






Zu: „Die Messe ist gelesen“ von Konrad Adam, JF 40/24

Überliefertes Mißverständnis

Der Autor schreibt, in der Erzählung vom barmherzigen Samariter sei der Überfallene im Sinne der Nächstenliebe der Nächste, weil das Opfer. So viele andere das auch sagen, es ist falsch. Denn in Lukas 10,36 fragt Christus in Anschluß an seine Erzählung, wer dem Überfallenen der Nächste war. Dem Überfallenen wohlbemerkt. Antwort: Der dem Überfallenen barmherzig war, also der Samariter, nicht aber der Rabbi und der Levit, die den Überfallenen hilflos liegenließen. Der Nächste im Sinne der Heiligen Schrift ist also keineswegs jeder, der zum Opfer geworden ist, sondern vielmehr der Helfer. Kirchliche Forderungen, jedem beliebigen Opfer auch bis zur Selbstaufgabe zu helfen, haben daher in der Heiligen Schrift keine Grundlage. Was natürlich Hilfe nicht ausschließt, wo man helfen kann. 

Neben dem Mißverständnis durch Unterschlagung von Lu 10,36 wird auch der Wortteil „Liebe“ in „Nächstenliebe“ und vor allem „Feindesliebe“ mißverstanden. Denn das deutsche Wort „Liebe“ wird zur Übersetzung dreier altgriechischer Wörter benutzt, die aber recht unterschiedliche Bedeutung haben: Eros, Philia und Agape. „Agape“ wird oft als „Liebesmahl“ übersetzt, doch mit Essen hat das altgriechische „Agape“ nichts zu tun (das Neue Testament wurde in Altgriechisch verfaßt). „Eros“ muß wohl nicht erläutert werden, „Philia“ ist die Freundesliebe, aber „Agape“ meint eher unsere „Wertschätzung“, und so kann man gemäß Christi und damit Gottes Gebot ohne weiteres auch einen Feind als Geschöpf Gottes wertschätzen und beispielsweise mit Kriegsgefangenen christlich umgehen.

Christoph Klein, RAuenthal






Zu: „Kampf um die neue Weltordnung“ von Peter Kuntze, JF 40/24

Das wird man in Peking gern lesen

„Kampf um die neue Weltordnung“ überschreibt der Autor seinen Beitrag über China – und nimmt den Kampf auch umgehend auf, mit einseitiger Parteinahme und ebenso einseitigen Argumenten. So auch im zweiten Absatz, wo er der Republik China (Taiwan) das Existenzrecht abspricht. Das begründet er mit dem Ausschluß Taiwans aus der Uno (1971) und der nachfolgenden Ein-China-Politik. Diese Sicht ist aber – auch völkerrechtlich – umstritten: Ein bereits existierender Staat hört nicht auf zu bestehen, weil ihn andere Staaten mehrheitlich nicht (mehr) anerkennen. 

Im weiteren Verlauf seines Beitrags spielt das Völkerrecht dann gar keine Rolle mehr: „ Um im 21. Jahrhundert zu bestehen, muß Peking alles daransetzen, das Südchinesische Meer (…) zu kontrollieren“. Daß der Internationale Gerichtshof die dortigen Ansprüche der VR China schon 2016 abgewiesen hat, sie also völkerrechtlich unbegründet sind – Schwamm drüber: China ist Großmacht, die dürfen das. So geht die Argumentation folgerichtig bis zum letzten Satz der da lautet „(…) und Xi Jinping hat uns wieder stark gemacht.“ Das wird man in Peking gerne lesen; ich in der JF nicht so sehr. Taiwan ist seit über 70 Jahren ein Staat mit Verwaltung, Regierung und Außenbeziehungen und hat somit selbstverständlich Anspruch auf sein Territorium samt Hoheitsgewässern. Was das Südchinesische Meer angeht, so gilt hier die völkerrechtliche Betrachtungsweise: Sonderechte von Großmächten sind hier nicht vorgesehen, der IGH hat entsprechend geurteilt. Die Ansprüche der VR China sind somit nichtig.

Dietrich Marquardt, Erlensee






Zu: „Historisches Kalenderblatt: 1. Oktober 1874“, JF 40/24

Allein katholisch

In besagtem Kalenderblatt steht sinngemäß, daß mit Einführung der Zivilehe der Kulturkampf gegen die Kirchen begann. Bei aller Liebe zur Ökumene, welche Kirchen meinen Sie damit? Den Kampf haben wir allein ausgefochten!

Michael Bendel, Katholischer Priester, Rengsdorf






Korrektur

JF 41/24. In dem Beitrag „Leicht erregbar in Erfurt“ (Seite 5) heißt es, der ehemalige CDU-Fraktionschef Mike Mohring habe bei der Thüringer Landtagswahl am 1. September nicht mehr kandidiert. Tatsächlich kandidierte Mohring nicht mehr auf der Landesliste der CDU, trat aber als Direktkandidat im Wahlkreis Weimarer Land I/Saalfeld-Rudolstadt III an. Das Mandat dort holte die Kandidatin Brunhilde Nauer (AfD). Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

In der Rubrik „Frisch gepreßt“ ist uns in der Kurzrezension „Goethe und die Frauen“ (Seite 21) ein weiterer Fehler unterlaufen. Wir begehen dieses Jahr nicht den 250., sondern den 275. Geburtstag Goethes. (JF)