Ist Ulrich Krebs ein Fortschrittsfeind? Denn der CDU-Landrat des Hochtaunuskreises hält den Wasserstoffantrieb für „grundlegend unzuverlässig“. Dabei sollten in Hessen die blau lackierten französischen Triebzüge – „leise, sauber, klimafreundlich“ – die Dieseltraktion auf nicht elektrifizierten Strecken ersetzen. Doch die „Coradia iLint“-Baureihe ist ein Desaster. Der Hersteller Alstom nennt es „eingeschränkte Funktionalität einzelner Brennstoffzellen“ und schickt Dieselbusse als Ersatz. Alstom schaffe es nicht, die Züge „dauerhaft zuverlässig auf die Schiene zu bringen“, befand Knut Ringat, Chef des Rhein-Main-Verkehrsverbunds. Und Landrat Krebs droht: „Hält die andauernde Nichtverfügbarkeit der Fahrzeuge an, kommt auch eine Aufkündigung des Vertrags mit den Brennstoffzellenfahrzeugen in Betracht.“
In Thüringen blieb ein alternativer Akku-Zug schon auf seiner ersten Vorführfahrt stehen.
Der läuft aber noch 25 Jahre und kostet 500 Millionen Euro – viel Geld für die 241.000 Landkreiseinwohner. Eine Ersatzflotte steht nicht zur Verfügung, obwohl Alstom auch Diesel-Lint-Züge herstellt. Niedersachsen, 2022 noch stolz, die erste Wasserstoffzugflotte der Welt zu haben, setzte wegen des Mangels an Wasserstoff schon teilweise wieder Dieselzüge ein. Und da es diese kaum gibt, sollen „im Betrieb günstigere“ Akkuzüge angeschafft werden. Allerdings benötigen diese zumindest teilweise eine Oberleitung oder Schnelladeanlagen. Doch in Offenburg war wiederum nach knapp zwei Monaten Einsatz die Hälfte der 23 Siemens-Batteriezüge nicht mehr einsatzbereit. Zuvor wurden Probleme mit den zwischen Kiel und Lübeck eingesetzten Akkuzügen von Stadler gemeldet: „Software, Kühlung Speicherkapazitäten“ listete Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) auf und ließ Dieselzüge rollen. In Thüringen blieb ein Flirt-Akku-Zug von Stadler – „flinker, leichter, innovativer Regionaltriebzug“ – schon auf der ersten Vorführfahrt im Juni 2023 stehen. Die linke Verkehrsministerin Susanna Karawanskij mußte im DB-Dieselzug zurück nach Erfurt fahren.