© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/24 / 11. Oktober 2024

Meldungen

Schlacht von Tollense: Krieger aus ganz Europa

CAMBRIDGE. In der Talniederung der Tollense östlich von Weltzin im Landkreis Mecklenburgische Seeplatte tobte um etwa 1250 v. Chr. eine große Schlacht, an der vermutlich zwischen 2.000 und 5.000 Kämpfer teilnahmen. Davon zeugen unter anderem die Skelettreste von etlichen gefallenen Männern und zahllose Pfeilspitzen aus Bronze. Seit geraumer Zeit gehen die Prähistoriker davon aus, daß an der Tollense eine aus dem Süden kommende Streitmacht auf wehrhafte einheimische Verteidiger traf. Diese These wurde nun durch die Untersuchungen von Forschern der Universität Göttingen um Lorenz Rahmstorf und Thomas Terberger erhärtet: Viele der an der Tollense gefundenen Pfeilspitzen mit charakteristischen Seitenspornen und Widerhaken stammen zweifelsfrei aus dem heutigen Bayern oder Mähren (Online-Ausgabe von Antiquity vom 23. September 2024). Das ergab der Vergleich mit insgesamt 4.700 bronzezeitlichen Pfeilspitzen aus allen Regionen Mitteleuropas. Damit ist die Schlacht im Tollensetal das bislang älteste bekannte Beispiel für einen überregionalen Krieg im Herzen Europas. Auslöser desselben war wahrscheinlich der Wunsch nach Kontrolle über eine besonders wichtige Handelsroute durch die Region. (ts)

 www.cambridge.org/core/journals/antiquity




Notre-Dame: Prominenter Sarkophag entdeckt 

PARIS. Der Dichter Joachim Du Bellay war einer der bedeutendsten französischen Lyriker während der Mitte des 16. Jahrhunderts und starb am 1. Januar 1560 in Paris. Anschließend wurde er in der Kathedrale Notre-Dame bestattet. Nach dem Großbrand des Gotteshauses am 15. April 2019 entdeckten Archäologen während der Restaurierungsarbeiten im Bereich des Übergangs vom Hauptschiff zu den Querschiffen etwa einhundert bislang unbekannte Gräber beziehungsweise Sarkophage aus Blei. In einem davon lagen die Überreste einer Person, die offenbar sehr viel Zeit auf dem Rücken von Pferden zugebracht hatte, weswegen sie den Spitznamen „Der Reiter“ erhielt. Wie Forensiker der Universität Toulouse unter Eric Crubézy jetzt feststellten, passen die anatomischen Merkmale des „Reiters“ sehr genau zu den Quellenangaben über den Gesundheitszustand von Du Bellay, der an Knochentuberkulose und etlichen anderen Gebrechen litt, weswegen er bereits mit 37 Jahren starb (Pressemitteilung des Institut national de recherches archéologiques préventives vom 17. September 2024). Im übrigen war Du Bellay zu seinen Lebzeiten oftmals auch weite Strecken geritten, so zum Beispiel im Sommer 1553 von Paris nach Rom, wo er als Gesandter des französischen Königs den Papst auf die Seite Frankreichs ziehen sollte im Kampf gegen Kaiser Karl V. (ts)

 www.inrap.fr



Erste Sätze

Hamilkar Schaß, mein Großvater, ein Herrchen von, sagen wir mal, einundsiebzig Jahren, hatte sich gerade das Lesen beigebracht, als die Sache losging.

Siegfried Lenz: 

So zärtlich war Suleyken, Hamburg 1955



Historisches Kalenderblatt


16. Oktober 1964: Die Volksrepublik China zündet in der Steppe von Xinjiang zum ersten Mal eine Atombombe und steigt damit als fünfter Staat zu den Atommächten USA (1945), Sowjetunion (1949), Großbritannien (1952) und Frankreich (1960) auf.