© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/24 / 11. Oktober 2024

Meldungen

„Abschiebesong“: AfD drohen Geldstrafen

POTSDAM. In einem Rundschreiben hat der Brandenburger AfD-Landesvorsitzende René Springer die „sehr geehrten Mitglieder und Förderer“ dringend und unter Androhung von Geldzahlungen aufgefordert, das Lied „Wir schieben sie alle ab“ nicht mehr abzuspielen. Der Partei drohten sonst hohe Strafen, denn sie hat eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Sollte dieser zuwidergehandelt werden, „müßte sich der Landesverband schlimmstenfalls bei den handelnden Mitgliedern schadlos halten“, schreibt Springer in dem Brief, der der JUNGEN FREIHEIT vorliegt. Denn verstößt nur eines der Brandenburger AfD-Mitglieder gegen die Unterlassungserklärung, wird es für den Landesverband sehr teuer. Hintergrund ist die Partei-Party nach der Landtagswahl in Brandenburg. Dort legten AfD-Mitglieder einen Song mit dem Refrain „Wir schieben sie alle ab“ auf und sangen dazu mit. Das Lied ist angeblich KI-generiert, die Melodie erinnert jedoch sehr stark an den Hit der Gruppe „Die Atzen“ mit dem Titel: „Hey, das geht ab“. Das Musiker-Duo beauftragte daraufhin eine Rechtsanwaltskanzlei, die AfD Brandenburg aufzufordern, „eine verbindliche strafbewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung abzugeben“. Dem kam Springer für den Landesverband nach  „intensiver rechtlicher Beratung durch einen Fachanwalt“ nach. Er schreibt, man tue dies, „um im Interesse unserer Mitglieder einen kostenintensiveren und im Ausgang unsicheren Rechtsstreit zu vermeiden. Im schlimmsten Fall würden Prozeßkosten von geschätzt bis zu 36.000 Euro anfallen.“ Diese Gelder der Mitglieder seien in künftigen Projekten des Landesverbandes besser angelegt: „Dies ist aber nur sichergestellt, wenn künftige Vertragsstrafen vermieden werden.“ (fh/ho)




Poetisches Werk von Walter Benjamin erschienen 

OSNABRÜCK. Im Suhrkamp-Verlag ist kürzlich ein Band mit dem poetischen Werk Walter Benjamins erschienen. Er faßt alle zugehörigen Erzählungen und Gedichte – auch erstmals zugängliche Entwürfe, Skizzen, Fragmente, Titellisten – zusammen und ergänzt damit die theoretischen Schriften des deutsch-jüdischen Philosophen. Herausgeberin ist die Literaturwissenschaftlerin Chryssoula Kambas, die von 1991 bis 2017 als ordentliche Professorin Neuere Deutsche Literatur und Theorie der Literatur an der Universität Osnabrück lehrte. Das Buch ist als fünfter Band Teil von Benjamins historisch-kritischer Gesamtausgabe „Werke und Nachlaß“. (JF) 

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Sprachpranger

Diversity-Excellence-Fonds

Fördermaßnahme der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in München, die jährlich neue Projekte an den Max-Planck-Instituten finanziert, die „nachhaltig dazu beitragen, die Repräsentation von Minderheiten zu erhöhen, mehr diversitätsbewußte Forschungsergebnisse zu produzieren oder ein Arbeitsumfeld zu etablieren, in dem sich alle willkommen, geschätzt und sicher fühlen“