© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/24 / 04. Oktober 2024

Meldungen

Debattenkultur mit weniger Ideologie und Emotionen

BONN. Der Medizinprofessor Hendrik Streeck will mit seiner CDU-Bundestagskandidatur „mehr Wissenschaftlichkeit in die Politik und nicht mehr Politik in die Wissenschaft tragen“. Denn die Bürger wünschten sich Politiker, die „mit Expertenwissen an die Probleme herangehen. Posten und Fachkenntnisse sind bei lebenslangen Berufspolitikern zu selten beieinander“, erklärte der Direktor des Instituts für Virologie am Uniklinikum Bonn im Tagesspiegel. Er wolle erreichen, daß die Debattenkultur „weniger von Ideologie und Emotionen bestimmt wird“. In der Corona-Zeit seien viele Fehler gemacht worden, etwa die Schulschließungen. Stattdessen hätte man sich an das halten sollen, was schon im Nationalen Pandemieplan (NPP) von 2005 und 2017 stand: „Als die Verbreitung des Virus nicht mehr aufzuhalten war, hätte man sich verstärkt auf den Schutz vulnerabler Menschen in Pflegeheimen konzentrieren müssen“, erläuterte der 47jährige Virologe. Das Grausamste, was in der Corona-Zeit passierte, sei gewesen: „Daß alte Menschen am Ende ihres Lebens allein gelassen werden, ohne Geborgenheit, ohne daß sie auch nur die Hand ihrer liebsten Menschen halten konnten. Das darf nie wieder geschehen“. (fis)
www.ukbonn.de/virologie




IWC: Walschutzgebiet ist gescheitert, Rüge für Japan

LIMA. Die Pläne zur Einrichtung eines Walschutzgebiets im Südatlantik sind auf der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Lima gescheitert. Der von Argentinien, Brasilien, Südafrika und Uruguay eingebrachte Vorschlag wurde zwar von 40 Regierungen unterstützt, aber wegen 14 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen kam nicht die erforderliche Dreiviertelmehrheit zustande. Die IWC verabschiedete jedoch eine Resolution, in der Japan wegen Ausweitung des kommerziellen Walfangs gerügt wurde. „Dies ist ein diplomatischer Schuß vor den Bug Japans“, freute sich Matt Collis vom International Fund for Animal Welfare (IFAW). 2024 hat Japan eine jährliche Fangquote von 59 Finnwalen festgelegt, zusätzlich zu den bestehenden Fangquoten von 25 Seiwalen, 187 Brydewalen und 142 Zwergwalen. Obwohl Japan 2019 aus der IWC austrat, ist das Kaiserreich nach dem UN-Seerechtsübereinkommen verpflichtet, mit der IWC zusammenzuarbeiten. Auch die Färöer-Inseln, Grönland, Island und Norwegen betreiben Walfang. (fis)

iwc.int/about-whales




CCS: Gefahr für Küsten, Meere und Gesundheit?

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat die Novelle des Kohlendioxid-Speicherungs- und Transportgesetzes, die eine unterirdische CO₂-Ablagerung ermöglichen soll, scharf kritisiert. „Der Entwurf sieht ein flächendeckendes CO₂-Pipelinenetz durch die gesamte Bundesrepublik und CO₂-Endlager in der Nordsee vor. Eine Gefahr für unsere Gesundheit, unsere Küsten und Meere“, warnte BUND-Chef Olaf Bandt. „Hier sollen Milliarden an Steuergeldern für unerprobte Scheinlösungen verschwendet werden, die uns in eine fossile Sackgasse lenken.“ Notwendig seien „echte Emissionsminderungen durch einen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas“. (fis)

 www.bund.net/klimawandel/ccs



Erkenntnis

„Wir können die Kundenwünsche nicht ignorieren. Der Anteil vollelektrischer Neuwagen in Europa stagniert bei zehn Prozent. Das haben wir in der Branche vor einigen Jahren optimistischer eingeschätzt. Zugleich haben wir auch erkannt, daß der elektrifizierte Hightech-Verbrenner für sehr viele Kunden in der Oberklasse länger relevant bleiben wird. Diese Nachfrage werden wir bedienen.“

Ola Källenius, schwedischer Automanager und Vorstandschef von Mercedes-Benz