© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/24 / 04. Oktober 2024

Meldungen

Frühere Kokainimporte nach Europa nachgewiesen 

AMSTERDAM. Als der italienische Entdecker Amerigo Vespucci 1499 im heutigen Venezuela an Land ging, konnte er beobachten, wie die Einheimischen Blätter des Koka-Strauches kauten und als Arznei- oder Rauschmittel benutzten. Allerdings wurde die Pflanze von der Kirche sofort zum „Teufelskraut“ erklärt, weswegen es letztlich noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts dauerte, ehe die Koka-Blätter und das daraus hergestellte reine Kokain auch in Europa konsumiert wurden. So lautet zumindest die aktuelle Lehrmeinung, der nun aber zehn italienische Wissenschaftler um die forensische Anthropologin Gaia Giordano von der Università degli Studi di Milan in einem Fachartikel im Heft 10 des Journal of Archaeological Science widersprechen. Dabei berufen sie sich auf detaillierte Analysen des Gehirngewebes von Personen, welche zwischen 1600 und 1700 im Ospedale Maggiore di Milano gestorben waren, wonach ihre Leichen einen natürlichen Mumifizierungsprozeß durchliefen. Zwei der neun untersuchten Toten aus dem Hospital, welches auf eine Stiftung des Herzogs Francesco Sforza aus dem Jahre 1456 zurückgeht, hatten kurz vor ihrem Tode definitiv Kokain zu sich genommen – vermutlich zur Schmerzlinderung. (ts)

 www.sciencedirect.com/science/article




Markuslöwe-Statue in Venedig stammt aus China

PADUA. Das Wappentier der bis 1797 bestehenden Republik Venedig (Serenissima Repubblica di San Marco) war ein Löwe, welcher als Symbol des Evangelisten Markus diente. Der Markuslöwe fand sich unter anderem auf den Münzen und Flaggen der Seemacht. Darüber hinaus wacht auf der Spitze der Markussäule auf der Piazzetta San Marco im Zentrum von Venedig die Statue eines geflügelten Löwen, welche spätestens seit 1295, als Marco Polo wieder in seine Heimat zurückkehrte, an diesem Platz steht. Dabei war bislang unklar, woher die Bronzefigur stammt. Vielfach wurde angenommen, ihr Herkunftsort sei das antike Anatolien. Jetzt allerdings konnte ein Team von Geologen, Chemikern und Archäologen der Universitäten von Venedig und Padua um Massimo Vidale nachweisen, daß die Erze für das Metall des Markuslöwen zwischen etwa 600 und 900 n. Chr. am Unterlauf des Jangtsekiang abgebaut wurden (Pressemitteilung der Università degli Studi di Padova vom 13. September 2024). Somit handelt es sich bei der Statue höchstwahrscheinlich um eine Grabwächterfigur aus der Zeit der Tang-Dynastie, welche Marco Polos Vater Niccolò und dessen Bruder Maffeo 1269 nach Venedig brachten, wo man sie dann umarbeitete. (ts)

 www.unipd.it/news



Erste Sätze

Von den deutschen Stämmen ist heute nur noch selten die Rede. Am häufigsten wohl noch im Freistaat Bayern, wo besonders die Baiern und die Franken in der Landespolitik miteinander konkurrieren.

Andreas Vonderach: Die deutschen Stämme, Beltheim-Schnellbach 2021




Aufgelesen

„Nein, denn das ist ja das Dümmste, was es gibt.“

Harald Schmidt auf die Frage der „Südwest Presse“, ob er „Tatort“ schaue.




Historisches Kalenderblatt

7. Oktober 1974: Zum 25. Jahrestag der Staatsgründung streicht die Volkskammer ohne „Volksdiskussion“ das Bekenntnis zur „deutschen Nation“ und zur „schrittweisen Annäherung der beiden deutschen Staaten bis zu ihrer Vereinigung“ als Staatsziel aus der DDR-Verfassung.