© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/24 / 04. Oktober 2024

Keine Erfolgsgeschichte: Die MINT-Bildung an deutschen Gymnasien
Schlechter Unterricht ist schuld

Mit Blick auf die mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen ergibt sich für deutsche Gymnasien ein düsteres Bild“, welches sich für Olaf Köller (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und der Mathematik, Kiel) seit dem Beginn der PISA-Tests 2000 abgezeichnet hat. 15jährige deutsche Gymnasiasten wiesen 2022 im Vergleich zu 2009 in Mathematik einen Leistungsrückstand von 1,5, in den naturwissenschaftlichen Fächern um ein Schuljahr auf. Mit dem „Corona-Effekt“ habe dieser Mißstand am Rande zu tun, verstetige sich der Abwärtstrend doch schon seit 2009. Aber auch andere Erklärungen griffen zu kurz: Da bis zu einem Drittel des Unterrichts auf MINT-Fächer entfalle, könne es nicht an deren Vernachlässigung liegen. Falsifiziert habe die Forschung zudem Deutungen, die den Leistungsabfall darauf zurückführen, daß zu viele Schüler aufs Gymnasium drängen, von denen immer mehr Migrationshintergrund haben. De facto ist die Gymnasiastenquote seit 2010 konstant, auch der Migrantenanteil stieg nicht herausragend (Forschung & Lehre, 7/2024). Schlüssigste Erklärung des Desasters liefere daher die bisher nur in Mathematik empirisch belegte schlechte Qualität des Unterrichts, der primär Routinewissen vermittle und kognitiv nicht herausfordernd sei. (dg)

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