Mehrheit ist gegen Parteipolitik der Kirchen
ERFURT. Zwei von drei Deutschen (67 Prozent) sind der Meinung, daß die beiden großen Kirchen sich nicht parteipolitisch positionieren sollten. Das ergab eine Umfrage des in Erfurt ansässigen Markt- und Sozialforschungsinstituts Insa-Consulere im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. 15 Prozent denken dagegen, daß die Kirchen sich zur Parteipolitik positionieren sollten. 14 Prozent wissen nicht, wie sie dazu stehen, vier Prozent machten keine Angabe. Die Ablehnung von parteipolitischen Stellungnahmen steigt mit zunehmendem Lebensalter. Bei den 18- bis 29jährigen sind es 53 Prozent; bei den über 70jährigen 76 Prozent. Unter den Mitgliedern der christlichen Konfessionen ist die Ablehnung sogar weiter verbreitet als im Durchschnitt der Bevölkerung (Landeskirchliche Protestanten und Freikirchler: jeweils 72 Prozent; Katholiken: 73 Prozent). Bei den Anhängern der politischen Parteien lehnen die Sympathisanten der AfD eine parteipolitische Positionierung der Kirchen am häufigsten ab (74 Prozent), knapp gefolgt von den Parteigängern der CDU/CSU und des BSW (jeweils 73 Prozent) sowie der FDP (72 Prozent), der SPD (68 Prozent), der Grünen (61 Prozent) und der Linken (51 Prozent). Für die Erhebung wurden 2.002 Erwachsene im Zeitraum vom 19. bis 23. September befragt. (idea/JF)
Leopoldina bekommt erstmals eine Präsidentin
HALLE. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Bettina Rockenbach ist zur Präsidentin der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt worden. Als erste Frau an der Spitze der Akademie löst sie zum 1. März 2025 den amtierenden Präsidenten Gerald Haug ab, teilte die Einrichtung vergangenen Donnerstag mit. Der Paläoklimatologe Haug scheidet nach einer Amtszeit aus; er hatte das Amt 2020 übernommen. Die 60jährige Rockenbach ist Professorin für Verhaltensökonomie an der Universität Köln und zudem am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn tätig. Laut einer Mitteilung der Leopoldina will sie in ihrem neuen Amt die Akademie als „eine der ersten Adressen für den unabhängigen wissenschaftlichen Diskurs in Deutschland“ noch stärker in das Bewußtsein der Öffentlichkeit rücken. Die Nationale Akademie der Wissenschaften mit Sitz in Halle (Saale) berät die Politik und vertritt die Wissenschaft im Ausland. (JF)
www.leopoldina.org
Historisches Institut in Rom mit neuer Direktorin
ROM. Die promovierte Historikerin Petra Terhoeven (55) ist seit 1. Oktober die neue Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Sie tritt die Nachfolge von Martin Baumeister an, der in den Ruhestand geht. Terhoevens Schwerpunkte liegen in der Erforschung der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der transnationalen und vergleichenden Geschichte, des italienischen Faschismus sowie der Geschichte politischer Gewalt, wobei sie sich besonders mit den Auswirkungen von Terrorismus auf die betroffenen Gesellschaften auseinandersetzt. Das Deutsche Historische Institut in Rom gilt als eine der bedeutendsten Kultureinrichtungen der Bundesrepublik in Italien. (JF)