© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/24 / 04. Oktober 2024

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Egal wo sie gespielt werden, ob in Arenen oder in kleineren Clubs, bei Hochzeiten oder Beerdigungen, die Songs von AC/DC funktionieren immer. Das gilt auch für die allermeisten Coverbands, von denen es viele Dutzend gibt. Eine wirklich exzellente, The AC/DCs Tribute Band, spielte vergangenen Samstag in einer fast schon familiären Location im Norden Berlins vor rund 150 Zuhörern. Die fünf Musiker entzündeten auf ihrem  Streifzug durch die Geschichte der australischen Hardrocker mit ihrem authentischen Sound und der energiegeladenen Performance ein Feuerwerk der guten Laune. Einen besonderen Eindruck hinterließen dabei Rhythmusgitarrist Zoltán und Leadgitarristin „Miss Angus“ Sara in ihrer Schuluniform sowie der Sänger Matze, der mit seiner markanten Stimme Erinnerungen an den viel zu früh verstorbenen Bon Scott wachrief. Alles in allem war die Truppe verdammt nah am Original. Am kommenden Samstag ist die Band im „Roadrunner’s Paradise“, einem Rock & Motor-Club in Berlin-Pankow, zu erleben.

Bevor es in Franz Werfels Roman zum Besuch Verdis bei Wagner kommt, stirbt dieser in der Nacht zuvor.

Wer den Verwirrungen des Lebens entfliehen will, wenigstens für kurze Zeit, steigt mit der Folkband America metaphorisch aufs Pferd: „I’ve been through the desert on a horse with no name/ It felt good to be out of the rain/ In the desert you can’t remember your name/ ’Cause there ain’t no one for to give you no pain“.


Dankbar dafür, ihn im Juni 2019 noch live im Berliner Admiralspalast erlebt zu haben, trauert mein Herz um den vergangenen Samstag verstorbenen Country-Sänger und Songwriter Kris Kristofferson. Zu seinen bekanntesten Liedern gehören „Sunday Mornin’ Comin’ Down“, „Help Me Make It Through the Night“ und „Me and Bobby McGee“. Seine Songs wurden von Musiklegenden wie Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Joan Baez, Janis Joplin und Ray Charles gesungen. Möge der Highwayman in Frieden ruhen!

Sie sind im gleichen Jahr geboren, 1813, und sie gelten als Antipoden der Opernmusik, doch begegnet sind sich Richard Wagner und Giuseppe Verdi nie. In einem vor hundert Jahren erschienenen Künstlerroman imaginiert der österreichische Schriftsteller Franz Werfel jedoch eine solche flüchtige Begegnung beim Karneval in Venedig. Verdi befindet sich wegen des Erfolgs von Wagner in einer tiefen Schaffenskrise und will mit ihm in Kontakt treten. Doch bevor es zu dem geplanten Besuch kommt, stirbt Wagner in der Nacht zuvor. Allein wegen dieser Passagen ist der ansonsten etwas mit Nebenfiguren überfrachtete Roman in seiner nun veröffentlichten Jubliläumsausgabe sehr lesenswert. 


Franz Werfel: Verdi. Roman der Oper. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2024, gebunden, 480 Seiten, 28 Euro