© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/24 / 04. Oktober 2024

Meldungen

Wirtschaftsleistung sinkt, schwache Erholung 2025

BERLIN. Die Wirtschaftsinstitute DIW, Ifo, IfW, IWH, RWI und Wifo haben in ihrer Gemeinschaftsdiagnose „Deutsche Wirtschaft im Umbruch“ für dieses Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent prognostiziert. Für 2025 und 2026 erwarten die sechs Institute eine schwache Erholung mit Zuwächsen von 0,8 Prozent bzw. 1,3 Prozent. Gegenüber der Frühjahrsprognose bedeutet dies eine Abwärtsrevision um 0,2 und 0,6 Prozentpunkte. „Neben der konjunkturellen Schwäche belastet auch der strukturelle Wandel die deutsche Wirtschaft“, erklärte DIW-Ökonomin Geraldine Dany-Knedlik. „Dekarbonisierung, Digitalisierung, demographischer Wandel und wohl auch der stärkere Wettbewerb mit Unternehmen aus China haben strukturelle Anpassungsprozesse ausgelöst, die die Wachstumsperspektiven der deutschen Wirtschaft dämpfen.“ Das Anziehen der Konjunktur in wichtigen Absatzmärkten wie den europäischen Nachbarländern werde aber den deutschen Außenhandel stützen. Zusammen mit günstigeren Finanzierungsbedingungen durch Zinssenkungen kommt dies den Anlageinvestitionen zugute. Die Wirtschaftspolitik müsse allerdings Produktivitätshemmnisse abbauen und die politische Unsicherheit verringern. (fis)

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„Ich erkenne die Mechanik der alten Planwirtschaft“

ORANIENBURG. Der Familienunternehmer Holger Loclair hat die Energiepolitik, die Regulierungsflut und das politische „Mißtrauen gegenüber der Wirtschaft“ scharf kritisiert. „Wollen wir noch ein führender Industriestandort sein oder sind energieintensive Unternehmen in Deutschland nicht mehr willkommen? Man treibt den starken industriellen Mittelstand geradezu aus dem Land. Für mich ist die politische Agenda dahinter unbegreiflich“, erklärte der Chef des Spezialfolienherstellers Orafol im Handelsblatt. Manches erinnere ihn an die DDR: „Ich erkenne die Mechanik der alten Planwirtschaft.“ Man müsse sein Heimatland schon sehr lieben, um das über sich ergehen zu lassen: „Ich habe den Eindruck, daß Brüssel, Berlin und wir Unternehmer Bürokratie unterschiedlich definieren“, so der 73jährige. Schon das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sei eine riesige Bürde, aber mit den Verschärfungen der Industrieemissionsrichtlinie „läuft ein Riesenunheil auf uns zu“, warnte das Mitglied im Mittelstandsbeirat des Wirtschaftsministeriums. „Wir hatten bis vor vier, fünf Jahren keinen einzigen Mitarbeiter, der sich ausschließlich mit Compliance-Themen befaßte. Jetzt sind es bereits zehn“, kritisierte Loclair. (fis)

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