© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/24 / 04. Oktober 2024

Zitate

„Postkommunismus ist bei uns völlig in Ordnung (sollte er in einer Demokratie ja auch). Selbst kreuzbrave Konservative dagegen stehen oft im Verdacht, verkappte Nazis zu sein. Wenn bei uns im Fernsehen allabendlich zum ‘Kampf gegen Rechts’ geblasen wird, sind CDU, CSU, Aiwanger und FDP deshalb stets mitgemeint, wahrscheinlich sogar die Tierschutzpartei. Es war in Deutschland dagegen nie ein großes Problem, wenn ein Minister in seinen Jugendtagen für Massenmörder wie Josef Stalin oder Mao geschwärmt hatte. Dieses Framing durchgesetzt zu haben, ist der weltweit größte politische Erfolg der extremen Linken, ansonsten hatten sie ja nicht viele.“

Harald Martenstein, Kolumnist, in der „Welt“ 29. September




„Umgekehrt ist es aber auch übertrieben, das Verhalten Treutlers nun als Grund dafür zu nehmen, die Forderung nach einem demokratisch ohnehin fragwürdigen AfD-Parteiverbot erneut aufzuwärmen, wie es der CDU-Abgeordnete Marco Wanderwitz tut. Daß die AfD nicht nur demütig zuschaut, wie immer wieder die Regeln zu ihren Ungunsten verändert werden, kann man psychologisch durchaus nachvollziehen. Entscheidend ist aber nicht, daß die AfD am Donnerstag mit wenig überzeugenden juristischen Argumenten versuchte, die Änderung der Regeln zu blockieren. Entscheidend ist, daß sie den Beschluß des Thüringer Verfassungsgerichts am Samstag sofort akzeptiert hat.“

Christian Rath, Jurist und Korrespondent, in der „taz“ am 29. September




„In Berlin ist sie (meine Tochter) als junge Frau wiederum völlig anderen Zumutungen ausgesetzt. Wenn sie in der Stadt unterwegs ist, kommt es häufiger vor, daß sie oder ihre Freundinnen von Männern mit Migrationshintergrund unangenehm begafft oder sexualisiert werden. (...) Es gibt keinen Grund, sich diese Behelligungen gefallen zu lassen, weder an der Ostsee noch in Berlin. Gegen solche Übergriffe hat sie sich, wie viele Frauen, das sprichwörtliche dicke Fell zugelegt. Doch ich spüre, wie sie das umtreibt. Und wie enttäuscht sie ist, daß nicht offensiver thematisiert wird, was dahintersteckt: die patriarchalen Strukturen und die Rolle der Frau in vielen islamisch geprägten Ländern.“

Cem Özdemir, Bundeslandwirtschaftsminister (Grüne), in der „FAZ“ am 26. September




„Eines sollte Habeck klar sein: Es reicht nicht, die Verantwortung für den Umfrage-Absturz bei den Partei-Chefs abzuladen (...). Die Grünen-Krise ist auch (...) Habecks Verantwortung. Es war sein Heizgesetz, mit dem er die Deutschen gegen seine Partei aufbrachte. Sein Atom-Aus. Seine Wirtschaftspolitik. Das zuzugeben, würde von Größe zeugen. Sonst wird die Kanzlerkandidatur zum Rohrkrepierer.“

Filipp Piatov, Redakteur, in der „Bild“ am 26. September




„Ihren vorläufigen Tiefpunkt fand die Debatte, als Andreas Bühl, der parlamentarische Geschäftsführer der CDU, dem nach drei langen Unterbrechungen wieder sprechenden Alterspräsidenten mehrfach ins Wort fiel, dieser ihm daraufhin mehrfach das Wort entzog, worauf Bühl mit neuen Einwürfen reagierte und schließlich rief: ‘Was Sie hier tun, ist Machtergreifung!’ Eigentlich kann er diesen Vorwurf, der auf die ‘Machtergreifung’ der Nationalsozialisten 1933 verweist, nicht ernstgemeint haben. Der Inszenierungscharakter dieser Eskalation war allzu offensichtlich. “

Mathias Brodkorb und Ferdinand Knauß, Autoren, im „Cicero“ am 26. September