© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/24 / 04. Oktober 2024

Aufgeschnappt
Einen queeren Vogel als letzten Gruß
Matthias Bäkermann

Anstehende Regierungswechsel provozieren nicht selten eigentümliche Verhaltensweisen von Noch-Amtsinhabern. Bekannt ist die „Aktion Abendsonne“, mit dem scheidende Minister ihrer Entourage noch lukrative Beförderungen zuschanzen. Oder schlichte Sachbeschädigungen, wie bei der US-Administration der Demokraten, die 2001 ihren Nachfolgern unter George W. Bush das „W“ auf den Tastaturen entfernten. Alma Zadić, Österreichs grüne Justizministerin, hat angesichts der Wahlniederlage und ihrem Ausscheiden aus der Regierung in der Woche vor der Wahl noch schnell verfügt, daß künftig an allen Landes- und Oberlandesgerichten der Alpenrepublik in öffentlich zugänglichen Bereichen „queere“ Brieftauben in Regenbogenfarben abgebildet werden müssen – als „Entschuldigung für die historische, strafrechtliche Verfolgung“ von Homosexuellen in Österreich, so Zadić. Auch wenn laut unzensuriert.at der FPÖ-Politiker Manfred Haimbuchner diese Anordnung der Ministerin als „Vereinnahmung aller Homosexuellen für die grüne ‘LGBTIQ’-Agenda und parteipolitischen Übergriff“ anklagt, wird Zadićs buntes Erbe die nun Sonntag abgewählte schwarz-, pardon, türkis-grüne Koalition wohl noch eine Weile überdauern.