Herbert Kickl, der als bescheidener „Vollstrecker des Volkswillens“ antrat, gelang es mit 28,8 Prozent Jörg Haiders bisheriges Höchstergebnis von 1999 noch zu übertreffen und mit der FPÖ erstmals als stärkster Fraktion in den Nationalrat einzuziehen. H.C. Strache und Ibiza sind Geschichte.
Die zerstrittene schwarz-grüne Koalition von Karl Nehammer (ÖVP) wurde mit Verlusten von 17 Prozentpunkten abgestraft. Sie wurde zu Recht für die Corona-Schikanen, Rekordschulden, die höchste Steuer- und Abgabenlast Europas, eine zügellose Einwanderung und ihr Nichtstun gegen die Inflation, die aktuelle Krise in der Auto-Zulieferindustrie, der Bau- und Holzwirtschaft, des Einzelhandels und das Bauernhöfesterben sowie ihre Zustimmung zu den selbstzerstörerischen Green Deals Brüssels verantwortlich gemacht.
Die Regierungsbildung wird kompliziert, zumal die zerrütteten Staatsfinanzen in der Rezession Rekorddefizite aufweisen und Sparpolitiken unvermeidlich sind. Im Prinzip ginge sich Blau-Schwarz, jenseits der persönlichen Animositäten, am leichtesten aus. Beide versprachen Steuern zu senken und die illegale Migration zu stoppen. Die Freiheitlichen gaben sich vor den Wahlen ein wirtschaftsfreundliches Programm. Doch wer stellt den Kanzler, der in Österreich keine Richtlinienkompetenz hat – Kickl oder Nehammer? Und wer macht den Vize und kontrolliert im Gegenzug die wichtigsten Ministerien (Innen, Außen, Justiz, Finanzen und Infrastruktur)?