Manchmal sollte man öffentlich-rechtliche Journalisten einfach mal frei Schnauze aus ihrer Wolkenkuckucksheim-Gedankenwelt erzählen lassen, um zu verstehen, warum der politmediale Komplex so ist wie er nun mal ist. Bei der Berichterstattung zur Brandenburg-Wahl läßt RBB-Moderator Sascha Hingst im Gespräch mit Alexander Gauland die Zuschauer kurz teilhaben an seinem Horizont. Gauland sage immer, „daß sich das Land so verändert“ und ihm das nicht gefalle: „Ja, natürlich, also sprechen wir es mal an, Messerangriffe, Gruppenvergewaltigungen, ja das sind Themen, wo sich was verändert hat und wo wir drauf gucken müssen.“ Aber auf der anderen Seite „verändern sich auch andere Sachen“, betont Hingst und verweist auf „Herrn Sahin mit der Corona-Impfung“ und andere „wissenschaftlich große Leute“. Und dann wird es ganz persönlich: „Wenn ich zu meinem kleinen Laden um die Ecke gehe und einkaufen will, kriege ich abends um zehn von meinem kleinen Türken was zu essen – das gab es früher bei mir nicht.“ Erstens darf man fragen, wo Herr Hingst wohnt, daß es den seit Gastarbeiterjahren typischen „kleinen Türken“ (Ist das eigentlich rassistisch?) vor 2015 bei ihm nicht gab. Zweitens wird die Ego-Pippi-Langstrumpf-Rechnung deutlich: Zunehmende schwere Kriminalität, ein komplett gekippter öffentlicher Raum: alles egal, Hauptsache der ÖRR-Journo bekommt spät abends noch seinen Multikulti-Happen.