© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/24 / 27. September 2024

Frisch gepresst

Mafia in Deutschland. Der investigative Journalist Sandro Mattioli sitzt am Flughafen im italienischen Bari. Er hat einen Tip bekommen: Hier will sich der Ministerpräsident von Baden-Württemberg und spätere EU-Kommissar, Günther Oettinger, mit einem ranghohen Mafioso treffen. Die Verbindung der beiden ist Insidern seit langem bekannt. Mattioli wartet. Er hat die Schiebetüren genau im Blick, die regelmäßig den Schwall der Reisenden ausspucken. Der Flughafen wirkt eigentlich friedlich. Plötzlich tauchen aus dem Nichts zwei Männer in dunklen Anzügen und mit Sonnenbrillen in der Ankunftshalle auf. Was ist hier los? Jetzt ist die Maschine aus Stuttgart gelandet. Langsam öffnen sich die Türen … Damals, 2009, hatte Mattioli mit seinen Recherchen zur italienischen Mafia in Deutschland gerade erst begonnen. Inzwischen beschäftigt sich der Deutsch-Italiener seit 15 Jahren mit dem Thema. Er hat zahlreiche Anti-Mafia-Staatsanwälte interviewt, sich mit prominenten Aussteigern angefreundet und Unmengen an Ermittlungsakten durchkämmt. Geschichten wie die über Oettinger kann er Dutzende präsentieren, die belegen sollen, wie Tausende Mafiosi Gesellschaft, Wirtschaft und Politik im „ahnungslosen Deutschland“ unterwandern. Genau die erzählt Mattioli in seinem Buch. (dh)

Sandro Mattioli: Germafia. Wie die Mafia Deutschland übernimmt. Westend Verlag, Neu-Isenburg 2024, broschiert, 368 Seiten, 24 Euro



Einer gegen alle. Seit Beginn seiner politischen Karriere steht Donald Trump im Fadenkreuz vieler Kritiker. Mit seinen Versprechen, die amerikanischen Arbeiter zu schützen, den interventionistischen Außenpolitik-Kurs zu beenden und gegen den „Sumpf in Washington“ vorzugehen, wurde der exzentrische Milliardär vor acht Jahren zum US-Präsidenten gewählt. Doch war die Reaktion der etablierten Politik und Medien eine bloße Panik oder eine gezielte Strategie? Die letztere These vertritt Collin McMahon. In seinem neuen Buch skizziert er das Bild eines Eingekesselten, der bis heute gegen ein Geflecht aus innerparteilichen Widersachern, linken Amtsträgern, ihren Großspendern sowie deren Vereinen, den Medien, widerspenstigen Beamten überall in der Administration und den Geheimdiensten kämpft. Auch bei den Vorwürfen des Wahlbetrugs bei der vergangenen Präsidentschaftswahl stellt sich der freie Journalist klar auf Trumps Seite – und zieht dabei mit dem Vergleich zur Berlin-Wahl 2021 eine Parallele zu Deutschland. McMahon bietet eine umfangreiche Darstellung einer anderen, dezidiert Trump-freundlichen Perspektive auf die vergangenen neun Jahre in der US-Politik. (kuk)


Collin McMahon: Trump gegen den Deep State. Wie der Staats­apparat und die Medien sich gegen Donald Trump verschworen haben. Kopp-Verlag, Rottenburg 2024, gebunden, 334 Seiten, 23 Euro