Dänische Wikinger waren friedlicher als norwegische
AMSTERDAM. Die Wikingerzeit, welche von rund 800 bis 1050 n. Chr. währte, war angeblich durch eine flächendeckende Gewaltkultur geprägt. Dabei gab es aber wohl deutliche Unterschiede zwischen Norwegen und Dänemark, wie eine Forschergruppe um den Archäologen Jan Bill vom Kulturhistorischen Museum Oslo und den Soziologen David Jacobsen von der University of South Florida in Tampa in der September-ausgabe des Journal of Anthropological Archaeology unter Verweis auf Untersuchungen an Skelettresten von 112 Nordmännern berichtet: Immerhin 18 von 30 Wikingerskeletten aus Norwegen wiesen Verletzungen durch den Einsatz von Hieb- und Stichwaffen in Kampfsituationen auf, wobei diese in elf Fällen tödlich gewesen sein dürften. Hingegen fehlen solche Blessuren an den Gebeinen der dänischen Wikinger fast völlig. Allerdings fanden die Wissenschaftler bei sechs der 82 analysierten Skelette aus Dänemark eindeutige Hinweise auf eine Exekution durch Enthaupten. Daraus leiten sie die These ab, daß es in Dänemark friedlicher zuging, weil dort eine starke Zentralmacht rigoros für Ruhe und Ordnung sorgte, während die eher egalitäre Gesellschaft in Norwegen den Hang zur Gewalt förderte. (ts)
www.sciencedirect.com
Kontakthof Persien: Homo sapiens und Neandertaler
LONDON. Daß es zu einer Vermischung des Homo sapiens und des Neandertalers gekommen sein muß, ergibt sich alleine schon aus dem Umstand, daß das Genom der anatomisch modernen Menschen bis zu drei Prozent Neandertaler-Erbgut enthält. Unklar blieb bislang aber, wo das „Epizentrum“ der Kontakte im Zeitraum vor etwa 300.000 bis 45.000 Jahren lag. Nun wollen einige Prähistoriker um Saman Heydari-Guran von der Universität Köln, Anooshe Kafash von der Aarhus Universitet in Dänemark und Elham Ghasidian vom DiyarMehr-Institut im iranischen Kermanshah eine Antwort auf diese Frage gefunden haben: Angesichts der geographisch-historischen Verteilung der beiden Menschenarten sei das Zagros-Gebirge, welches sich von der Autonomen Region Kurdistan im Irak quer durch den Iran bis zur Straße von Hormus am Ausgang des Persischen Golfes erstrecke, die mit Abstand wahrscheinlichste Hauptkontaktzone gewesen (Online-Ausgabe von Scientific Reports vom 3. September 2024). Tatsächlich war diese Region früher durch eine hohe Biodiversität und warm-mildes Klima gekennzeichnet und lag auf dem Weg, den der Homo sapiens während seiner kontinuierlichen Auswanderung aus Afrika nahm. (ts)
www.nature.com/articles
Erste Sätze
In Hamburg, in der Isestraße, gibt es noch eine ganze Reihe stattlicher Wohnhäuser aus der Zeit der Jahrhundertwende, hinter alten, schwarzen Kastanien stehen sie, mit frühlingshaften Stuck-Ranken verziert, fünf, sechs Stockwerke hoch, herrschaftlich gebaut, mit einer triumphierenden Jahreszahl am Giebel.
Walter Kempowski: Mark und Bein. Eine Episode, München 1992
Historisches Kalenderblatt
1. Oktober 1874: Mit dem „Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung“ wird zunächst in Preußen, 1876 im gesamten Reich die Zivilehe auf Standesämtern eingeführt, womit Bismarcks Kulturkampf gegen die Kirchen weiter eskaliert.