© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/24 / 27. September 2024

Meldungen

Gericht deutet Niederlage Böhmermanns an

MÜNCHEN. Das Landgericht München hat erkennen lassen, daß es der Klage des von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) gefeuerten Ex-BSI-Chefs Arne Schönbohm gegen Jan Böhmermann und das ZDF stattgeben werde. Der Moderator hatte in seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“ suggeriert, Schönbohm würde als Chef der deutschen Cyberabwehr in Kontakt mit russischen Geheimdiensten stehen. Dies hat sich als komplett falsch herausgestellt. Der Vorsitzende Richter Bernhard Zeller warf Böhmermann, der nicht zu dem Prozeß erschienen war, eine „im schweren Maße herabwürdigende Tatsachenbehauptung“ vor, wie die Welt berichtet. Er fragte dessen Anwälte, ob diese nicht eine Richtigstellung vor oder nach einer künftigen Sendung ausstrahlen werden. Doch dieses Ansinnen lehnten die vom ZDF bezahlten Juristen mit Verweis auf Böhmermanns angeblich sorgfältige Recherche ab. So blieb es ohne gütliche Einigung bei Schönbohms Klage auf Unterlassung und Geldentschädigung. Das Gericht wird wohl auf jeden Fall der Unterlassungsklage stattgeben, ließ es durchblicken. Den Streitwert legte es auf 205.000 Euro fest. Die Entscheidung will der Richter am 28. November verkünden. Innenministerin Faeser erließ elf Tage nach der Böhmermann-Sendung ein „Verbot der Führung der Dienstgeschäfte gemäß Paragraph 66 Bundesbeamtengesetz“ gegen Schönbohm. Sie begründete ihren Erlaß ausdrücklich mit den Vorwürfen des ZDF-Propagandisten. Bisher ist nicht geklärt, ob es sich um ein abgekartetes Spiel zwischen Faeser und Böhmermann handelte, um das CDU-Mitglied von seinem Posten zu entfernen. Wie die JUNGE FREIHEIT enthüllt hatte, telefonierte Faesers Staatssekretärin Juliane Seifert im Vorfeld der umstrittenen Sendung zweimal mit Böhmermann. (fh)




Axel Springer wird aufgeteilt und umstrukturiert 

BERLIN. Der Medienkonzern Axel Springer hat bekanntgegeben, wie erwartet das Kleinanzeigengeschäft vom Unternehmen abzuspalten. Online-Angebote wie Stepstone oder Immowelt werden zu eigenständigen Firmen mit KKR und CPP Investments als Mehrheitsaktionäre. Springer werde eine Minderheit von „ungefähr 15 Prozent“ halten, schreibt Vorstandschef Mathias Döpfner in einer Mitteilung an die Beschäftigten. Das Pressegeschäft mit den Marken Bild, Welt, Business Insider und Politico, aber auch das Vergleichsportal Idealo und Prospektanbieter Bonial sowie die Kooperation Ringier Axel Springer Polen bleiben bei Springer, wo Verlagserbin Friede Springer und Döpfner gemeinsam knapp 98 Prozent des Unternehmens halten. Ein Enkel von Gründer Axel Springer, Axel Sven Springer, behält die restlichen Anteile. Mit den Umstrukturierungen werde „Axel Springer zum ersten Mal seit dem Börsengang im Jahr 1985 ein Familienunternehmen, vollständig in privater Hand“, heißt es von den Beteiligten. (gb)



Aufgelesen

„Mittelmaß können wir jetzt automatisiert produzieren.“

KI-Experte Thomas R. Köhler gegenüber dem Pressebranchendienst Turi2