© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/24 / 27. September 2024

Dorn im Auge
Christian Dorn

Ist die ARD eigentlich ein Problem für die Demokratie? Zweifellos, seit aus der Lücken- eine Lügenpresse geworden ist, seit die unmißverständliche Kritik an der herrschenden Politik von dieser als „Haß und Hetze“ diffamiert wird – also von den selbsterklärten „demokratischen Kräften“, die in Wirklichkeit immer öfter selbst die wahren Hasser und Hetzer sind. Ich fühle mich ohnmächtig, da ich für diese Hetze gegen mich auch noch bezahlen muß. Nachdem das MfS bereits Ende der 1980er Jahre meine Aktivitäten beäugt hatte, wunderte es mich nicht, sollte ich inzwischen ebenso zu den über 1.600 Personen zählen, die seit Beginn des Corona-Maßnahmenstaates vom Verfassungsschutz wegen ihrer Kritik unter dem – an die DDR-Behördensprache erinnernden – Vorwurf „Delegitimierung des Staates“ beobachtet werden. Ich erinnere mich an ein Banner vom Herbst 1989 mit dem Spruch „Ein waches Volk ist die beste Staatssicherheit!“ Wie wahr: „Haldenwang in die Produktion!“ und „Entnancyfizierung jetzt!“

Die aus dem Sowjet-kommunismus stammenden „Bürgerräte“ höhlen das parlamentarische Prinzip aus.

Tatsächlich sind es all jene Protagonisten der Ampelregierung, die mit ihrer aus dem Sowjetkommunismus stammenden Forderung nach „Bürgerräten“ das parlamentarische Prinzip der Bundesrepublik aushöhlen und damit ganz real eine „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ betreiben, an der Spitze von allen Bundeskanzler Olaf Scholz. Das Format „Die 100“, das zur Krönung seiner plumpen Anti-AfD-Hetze für den Deutschen Fernsehpreis nominiert ist, muß nur englisch ausgesprochen werden, schon stirbt das Erste hundert Tode. Dennoch bin ich ohnmächtig angesichts der gnadenlos auferlegten GEZ-Zwangsgebühr, die ich nur noch im Modus des Orwellschen Neusprech neben der jeweiligen Beitragsnummer mit 18,36 Euro als „Gehirnwäsche-Gebühr“ oder Teilnahme-Nr. im „Wahrheitsministerium“ überweise.


Linke Ideologen, so höre ich im Kontrafunk das Diktum Giuseppe Gracias in dessen Sendung „Menschenbilder“, seien „verhinderte Priester“. Wer dem Correctiv-Narrativ des „Nie wieder ist jetzt!“ nachjagt, so meine Deutung, leidet an Angstlust und gehört auf die Couch oder in die Psychiatrie – so auch ein einst befreundeter Kommilitone von mir, promovierter Geisteswissenschaftler und linker politischer Spinner aus der Schweiz, der glaubt, ich hätte mich zu einem „Faschisten radikalisiert“, ja einem „Nazi“ und „Feind der Deutschen“, den er „mit allen demokratischen Kräften bekämpfen“ werde. Die „Machtergreifung“ sei in Potsdam gerade noch einmal verhindert worden. Vermutlich gehört er zu den vordringlichsten Adressaten, für die der aktuelle Titel von Gunnar Kunz eine Pflichtlektüre sein müßte: „Achtung / Sie verlassen den demokratischen Sektor: Das Ende der Freiheit in Deutschland?“ Wird hier doch minutiös deutlich, daß wir nach dem Nationalsozialismus und der DDR-Diktatur „wieder auf einen neuen Totalitarismus (zu)marschieren.“, da „die sogenannte Elite systematisch an der Abschaffung der Demokratie arbeitet“. Das Motto einer basisdemokratischen Ersatzvornahme müßte aktuell lauten: „Sprengt Bürgerräte!“