Der Überfall auf die einzige Bank einer Kleinstadt im Grenzgebiet der beiden brasilianischen Bundesstaaten Minas Gerais und Bahia war für die Verbrecher weitgehend problemlos verlaufen. Die Schwierigkeiten begannen danach. Auf der Flucht verirrten sich die ortsfremden Täter und gerieten in ein Trogtal, also in eine natürliche Sackgasse. Die Polizei sperrte die einzige Zugangsstraße und die wenigen Schleichwege, die über die Berge aus dem abgeschlossenen Tal führen. Die Verbrecher saßen in der Falle. Nach acht Tagen gelang es, die Geschwächten, die sich tagelang nur von einigen wildwachsenden Bananen ernährt hatten, aufzuspüren. Alle wurden bei dem Versuch zu fliehen erschossen.
Dieser Vorfall, der schon einige Jahre her ist, zeigt die Abgelegenheit dieser Gegend, um die es hier gehen soll. Von Episoden wie der soeben beschriebenen abgesehen verirren sich so gut wie nie Amtspersonen in das abgeschiedene Tal. Ideal für Leute, die sich verstecken müssen oder wollen. Die Betreiber der dort ansässigen wenigen landwirtschaftlichen Betriebe (Fazendas) wiederum haben es sehr schwer aufgrund der Isolation des Gebietes Mitarbeiter, Verwalter oder Pächter zu finden und stellen jeden ein, ohne viel nachzufragen.
Dem Anschein nach war er in Drogen- und Waffengeschäfte verwickelt. Diesen Verdacht bestätigt ein Polizist.
Dies tat auch die Besitzerin einer Kakaoplantage. Sie übertrug einem Mann die Verantwortung für ihre Fazenda, ohne sich genauer nach dem Vorleben des neuen Pächters zu erkundigen. Zunächst verlief alles scheinbar problemlos, was auch daran lag, daß die weit entfernt lebende Besitzerin selten vorbeikam, um nach dem Rechten zu schauen. Bei ihren gelegentlichen Besuchen wunderte sie sich allerdings über den rasch zunehmenden Wohlstand des Pächters. Dies kam um so überraschender, als die Fazenda weiterhin kaum Gewinn abwarf und der Mann auffallend häufig verreist war. Dennoch konnte er in kurzer Zeit das Haus vollständig renovieren und ausbauen, sich ein teures neues Motorrad und eine imposante Stereoanlage zulegen.
Der scheinbare Widerspruch löste sich bald in tragischer Art und Weise auf. Eines Tages erhielt die Frau die Nachricht, der Pächter sei bei einem Unfall mit seinem Motorrad ums Leben gekommen. Mit hoher Geschwindigkeit auf einen Bus geprallt, sei er noch an der Unfallstelle verstorben. Am Vorabend hatte er noch bei ihr angerufen und einen bedrückten und nervösen Eindruck gemacht und gebeten, man möge sich um seine kleine Tochter kümmern. Die Vermutung liege nahe, so Nachbarn des Verschiedenen, daß er vor jemandem geflüchtet war. Allem Anschein nach war er in Drogen- und Waffengeschäfte verwickelt gewesen. Diesen Verdacht bestätigte indirekt ein Polizist, der kommentierte: „Wenn das Bürschchen nicht tödlich verunglückt wäre, hätte es jemand erschossen.“