HANNOVER. Der Vorsitzende der AfD Niedersachsen, Ansgar Schledde, hat Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) eine Mitschuld an den Ausschreitungen gegen eine Vortragsveranstaltung mit Maximilian Kraham 20. September gegeben. „Was gestern passierte, erfüllt mich mit Entsetzen. Angefeuert vom grünen Bürgermeister zog ein haßerfüllter Mob durch den hannoverschen Stadtteil Ricklingen“, teilte Schledde mit. Es sei schwer vorstellbar, daß Onay nicht wußte, was seine Worte bewirken würden. Im Vorfeld der Ausschreitungen, bei denen linksextreme Randalierer 21 Polizisten angegriffen hatten, hatte Onay geäußert: „Wir sind uns bewußt, daß es schwer zu ertragen ist, daß sich in Räumlichkeiten der Stadt, die einem friedlichen, toleranten Miteinander gewidmet sind, ein Redner wie Maximilian Krah äußert, dessen Aussagen vom Verfassungsschutz mehrfach als verfassungsfeindlich und völkisch-nationalistisch eingestuft wurden.“ Er sei froh, in der Stadt Bündnisse wie „Bunt statt braun“ zu haben, die gegen rechtsextreme Haltungen Stellung bezögen. Der örtliche AfD-Kreisverband hatte den ehemaligen Spitzenkandidaten im EU-Wahlkampf, Maximilian Krah, eingeladen. Dagegen sammelten sich laut Polizei am vergangenen Freitag bis zu 500 Personen zu einer Gegendemonstration in Hannover. Nach dem Ende der Kundgebung versuchten 200 Personen, die Gäste der AfD am Betreten des Vortragsgebäudes zu hindern. Dabei kam es auch zu den Attacken auf die Sicherheitskräfte. Rund um den Veranstaltungsort kam es der AfD zufolge auch zu Angriffen auf Besucher des Krah-Vortrags. Selbst Rollstuhlfahrerinnen seien nicht sicher gewesen. Die Gegendemonstranten „schlugen, traten und bespuckten friedliche Bürger. 21 Polizisten wurden durch Schläge und Tritte sowie Flaschen- und Steinwürfe verletzt. Unter anderem wurde das Auto des Vorsitzenden der AfD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, Martin Vincentz, schwer beschädigt“. Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT schilderte Vincentz: „Die Polizei hat uns auf den Parkplatz vor dem Veranstaltungsort gebracht und dann von dort zur Halle eskortiert, konnte wohl aber den Parkplatz nicht die gesamte Veranstaltung über bewachen.“ Die Frontscheibe seines Wagens sei dreifach gesprungen, mutmaßlich von Flaschen- oder Steinwürfen. Der Außenspiegel wurde abgebrochen, das komplette Auto rund herum tief zerkratzt und überall mit Antifa-Stickern und Schmierereien versehen, so der Düsseldorfer Fraktionschef. Krah kommentierte die Vorkommnisse gegenüber der jungen freiheit: „Es war eine großartige Veranstaltung, großer Saal brechend voll, mit einem hellwachen und motivierten Publikum. Die Antifa hatte also zu Recht Angst, und ihr Haß verbirgt ihre Hilflosigkeit.“ Die Polizei leitete inzwischen mehrere Strafverfahren wegen Sachbeschädigung, Beleidigung, Verdacht auf Landfriedensbruch und tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte ein. Vier Personen wurden vorläufig festgenommen. „Bunt statt braun“ hatte zur Gegendemonstration gegen den Krah-Auftritt aufgerufen. Zu dem Bündnis gehören unter anderem die SPD, Gewerkschaften und Kirchenverbände. (ag)